Herzinfarkt

Schulhausmeister liegt im Koma

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Claudia Schüler kann sich den Zusammenbruch ihres bislang kerngesunden Mannes nicht erklären. Dass er noch lebe, habe er couragierten Menschen zu verdanken.
Veröffentlicht:28.09.2022, 13:05

Von:
  • Claudia Marsal
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So schnell kann sich alles ändern: Als Frank Schüler im Juni 2022 seinen neuen Job als Hausmeister an der Pestalozzischule antrat, wähnte sich der Schmachtenhagener noch im siebenten Himmel. Nach vielen Jahren Selbstständigkeit mit einem Tierbedarfsmarkt bei Marktkauf wollte der Familienvater die letzten Jahre seines Berufslebens in den Dienst der Schüler stellen.

„Er war abends immer total glücklich und ist morgens mit einem Lächeln zum Dienst gefahren”, erzählt seine Frau Claudia: „Doch von jetzt auf gleich hat sein Herz den Dienst verweigert.” Dass der Hausmeister noch am Leben ist, verdankt der 56-Jährige zwei Kollegen. Nach seinem Zusammenbruch in der Schule war als Erste eine Küchenmitarbeiterin zum ihm geeilt.

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„Dieser Frau Krüger möchte ich aus ganzem Herzen danken”, sagt die Ehefrau: „Gemeinsam mit dem Lehrer Michael Wruck und einem später dazu geeilten freiwilligen Überbrückungshelfer kämpfte das Erste Hilfe-Team aus Laien um das Leben ihres geschätzten Kollegen.” Sie reanimierten den Bewusstlosen so lange, bis die Profis vom Uckermärkischen Rettungsdienst am Ort des Geschehens eintrafen und einen guten Job machten.

„Dank ihres unerschrockenen Handels hat sein Gehirn keinen Sauerstoffmangel erlitten”, denkt Claudia Schüler an den dramatischen 5. September zurück. Sie selbst sei an diesem Vormittag von ihrer Chefin in der Kita über den Vorfall informiert und zur Schule geschickt worden.

In Klinik geflogen

„Dadurch konnte ich ihm vor dem Abflug mit dem Rettungshubschrauber noch über den Kopf streicheln und gut zureden.” Nach zehn Tagen in der Eberswalder Klinik war der schwerkranke Mann dann mit einem Defibrillator in der Brust nach Hause entlassen worden. Doch dort setzte sein Herz in der Nacht zum 24. September erneut aus. Claudia Schüler wandte sich krank vor Sorge an die Rettungsleitstelle und hatte dort einen ebenso kompetenten wie mitfühlenden Kollegen am Telefon, wie sie sagt: „Er hat beruhigend auf mich eingesprochen, während wir auf das zweite Rettungsteam warteten.”

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Auch diesmal sei sie von der Professionalität und Schnelligkeit der Retter positiv überrascht gewesen, resümiert die Erzieherin. Doch während des neuerlichen Krankenhausaufenthaltes verschlechterte sich der Zustand des Hausmeisters abermals. Am 27. September wurde er ins Virchow-Klinikum nach Berlin verlegt, wo ihn die Ärzte ins künstliche Koma versetzten.

Immer gesund gewesen

Claudia Schüler reiste dem Transport hinterher, um ihren Mann, mit dem sie seit 29 Jahren verheiratet ist, zur Seite zu stehen. „Ich werde an seinem Bett sitzen, ihm aus einem Buch vorlesen und Kraft spenden.” Die Nächte will sie bei ihrem in Bernau lebenden Sohn Philipp verbringen. Dessen drei Brüder fiebern derweil mit dem Vater. Claudia Schüler kann sich den Zusammenbruch ihres immer kerngesunden Mannes überhaupt nicht erklären, wie sie sagt: „Ich wüsste nicht, dass er in all den Jahren, die wir uns kennen, mal krankgewesen ist. Er war immer der Fitte. Männergrippe gab es für ihn nicht. Und jetzt das. Mit Mitte 50 rechnet man doch mit allem, nur nicht damit, plötzlich schwerkrank zu sein.”

Doch die Mutter von vier Söhnen im Alter von 20, 30, 34 und 35 Jahren will nicht jammern, sondern über die Zeitung allen Beteiligten danken. Sie weiß, dass ihr Mann jetzt eine starke Partnerin braucht. „Frank wird wieder gesund. Er hat sich doch so auf unser viertes Enkelkind gefreut, das bald zur Welt kommt. Und er wollte weiter für 'seine' Schule da sein.”