Baufortschritt

Schulneubau in Templin wie „Lego für Große“

Templin / Lesedauer: 4 min

Die neue Grundschule der Aktiven Naturschule in Templin wächst, sehr zur Freude aller Beteiligten.
Veröffentlicht:21.11.2022, 16:30

Von:
  • Horst Skoupy
Artikel teilen:

Auf der Baustelle an der Aktiven Naturschule Templin herrscht emsiges Treiben. Dort können Kita-Kinder, Schüler, Pädagogen und nicht zuletzt auch Eltern verfolgen, wie der Bau der neuen Grundschule wächst und an Konturen gewinnt. Dafür sorgen Mitarbeiter der Holzbaufirma Fritz Kathe & Sohn, die vorgefertigte Außen- und Innenwände aus Holz wie aus einem überdimensionalen Baukasten zusammensetzen. „Es ist eine Freude, den Männern zuzusehen. Unsere Kollegen, Schüler und Eltern atmen auf, weil der Baufortschritt sozusagen täglich sichtbar wird“, sagte Standortkoordinatorin Daniela Seidel. Nachkalkulationen, nicht zuletzt ausgelöst durch massiv gestiegene Preise für Baumaterialien, hatten in der Vergangenheit immer wieder zu Verzögerungen des ehrgeizigen Bauvorhabens geführt, das der Träger der Schule – der Verein Freie Schule Prenzlau e. V. – im Februar vergangenen Jahres in Angriff genommen hatte.

Blick zurück: Neue Schule aus viel Holz und Glas für Templin

„Im Moment sieht es richtig gut aus“, schätzte auch Architektin und Planerin Nina Jeroch ein. „Die gemauerten Wände im Erdgeschoss stehen, die Decke ist gegossen. In 14 Tagen können die Gewerke mit dem Innenausbau im Erdgeschoss beginnen“, zählte sie auf. Seit vergangener Woche sind Holzbauer dabei, sämtliche Wände für das zweite Obergeschoss des Neubaus zu stellen. „Holzbau im Abbund“ nennt sich die Montage der Teile, erläuterte Nina Jeroch. Das Verfahren habe den entscheidenden Vorteil, dass es die Richtzeit des Gebäudes enorm verkürze.

Bauhemmnis: Explodierende Holzpreise bremsen Schulneubau in Templin aus

„Die Teile werden bei uns im Werk in Vechta vorgefertigt“, informierte Ronald Manti, Kolonnenführer der Holzbaufirma. Sämtliche Außenwände sind mit einem Ökodämmstoff verfüllt. Auf der Baustelle werden sie mit einem Kran an die richtige Stelle auf der Betonplatte gesetzt und dort montiert. Der Nachteil des Verfahrens: Die Männer müssen lieber einmal mehr als einmal zu wenig nachmessen, denn bei der Montage nach dem Baukastensystem kommt es auf Millimeter an, damit ein Teil zum anderen passt. „Das ist Lego für Große“, meinte Kranführer Ulke Patrick schmunzelnd, während er eine neun Meter lange Innenwand vom sogenannten Flat hob, einem Spezialauflieger, auf dem die Teile nach Templin gebracht wurden. Nach den Wänden müssen auch die Elemente für die Holzbalkendecke aufgesetzt werden, die ebenfalls vorgefertigt wurde. Sie bildet zugleich das Flachdach für das künftige Schulgebäude aus viel Holz und Glas, erklärte Nina Jeroch. Sie will nicht unken, doch wenn jetzt nichts mehr dazwischenkommt und das Wetter mitspielt, könnte der Rohbau Ende des Jahres fertig sein.

Noch mehr Probleme: Rohrbruch setzt Schule in Templin unter Wasser

Wenn das Gebäude erst mal „dicht“ ist, können die Ausbaugewerke mit ihrer Arbeit beginnen. Doch dafür muss die Architektin erst noch einmal den Bleistift anspitzen. „Wir schreiben jetzt zum dritten Mal die Leistungen für die Ausbaugewerke aus, um die aktuellen Preise zu ermitteln. Das wird noch mal spannend“, sagte sie vor dem Hintergrund von Preisschwankungen für Baumaterialien. Während sie sich für Holz etwas entspannt haben, sind sie in anderen Bereichen erneut angestiegen.

So oder so, Daniela Seidel ist angesichts des Baufortschritts optimistisch, „dass der Bau fertig wird und wir hier mit unseren Grundschulklassen einziehen“. Nach den mehrfach angepassten Plänen war die Fertigstellung der neuen Grundschule zuletzt für den Schuljahresbeginn 2023/24 vorgesehen. Auf eine Prognose, ob der Termin zu halten ist, will sich die Standortkoordinatorin angesichts der Erfahrungen aus den vergangenen Monaten nicht mehr einlassen.

Lichtblick: Arbeiten an neuer Grundschule in Templin gehen weiter

Dabei wäre es wichtig, dass das neue Schulgebäude so schnell wie möglich fertig wird, denn die freie Schule mit Grundschulteil und Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe ist dringend auf die neuen Klassenräume angewiesen. „Wir haben vor allem im Sekundarbereich I einen großen Zulauf. Wir waren gezwungen, jetzt einen Teil der Schule auslagern. In einem Gebäude in der Heinrich-Hertz-Straße haben wir zusätzliche Räume anmieten müssen, in denen vorübergehend die Schüler der siebenten bis zehnten Klassen unterrichtet werden“, sagte Daniela Seidel.