StartseiteRegionalUckermarkSelbst für 15 Euro die Stunde wollte niemand hier kochen

Personalmangel

Selbst für 15 Euro die Stunde wollte niemand hier kochen

Naugarten / Lesedauer: 3 min

Schon im Sommer sollte der „Hof Kokurin” neu durchstarten. Doch es fehlte Personal. Jetzt stehen die Chefs selbst im Service – doch das ist nur ein Provisorium.
Veröffentlicht:02.11.2021, 10:53

Artikel teilen:

Fünf Monate nach der Unterzeichnung des Pachtvertrages haben die Betreiber von „Hof Kokurin“ immer noch ein Personalproblem. „Es ist uns die letzten Wochen leider nicht gelungen, neue Mitarbeiter für Küche und Service zu finden, obwohl wir zum Schluss schon bei 15 Euro Stundenlohn und gratis Betriebswohnung waren“, ließ Restaurantchef Michael Piletzki wissen. Dass der hübsche Landgasthof am Naugartener See jetzt endlich seine Türen öffnen konnte, haben die beiden Chefs vor allem Pierre Fuhlbrücke zu verdanken. Dieser steht eigentlich in ihrem Neustrelitzer Lokal „Schiefe Ebene“ mit am Herd. Aber der Koch hat sich bereit erklärt, dreimal die Woche in die Uckermark zu fahren. Beim Bedienen der Gäste lösen sich die Pächter Kai Stegemann (37) und Michael Piletzki (40) ab.

„Wir wollten ‚Hof Kokurin‘ nicht noch länger geschlossen lassen“, sagen die Unternehmer: „Leider reicht es personell nur für freitags bis sonntags. Lieber wären uns natürlich durchgängige Öffnungszeiten gewesen.“

Wirte sind zuversichtlich

Schließlich sind nach wie vor viele Touristen in der Region unterwegs. „Auch die Leute aus der Umgebung haben schon gedrängelt, wann es nun endlich los geht.“

Mit dem Geschäft der ersten Wochen sind die beiden Wirte recht zufrieden, wie sie versichern. Erntefest, Stammtische und ein gutes Wochenendgeschäft hätten bereits die Kasse klingeln lassen. Aufgrund der im Winter begrenzten Platzkapazität – da ist der Biergarten geschlossen – empfiehlt es sich, einen Tisch vorzubestellen, rät Michael Piletzki. Das selbe gilt für die jetzt startenden Veranstaltungen im Saal. Auftakt dafür wird am 3. und 4.  Dezember sein. Dann tritt im Landgasthaus der berühmte Travestie-Star Andy Maine auf.

Auch für Weihnachten und Silvester laufen die Planungen schon. An den Festtagen werden Menüs serviert. Am letzten Tag des Jahres soll eine Party stattfinden. Dies geht auf eine Anregung der Naugartener selbst zurück, „die gleich zur Eröffnung gefragt haben, ob wir auch ja zu Silvester was machen.“

Regionales Frischekonzept

Vielleicht stehen dann ja schon neue Kollegen in der Küche und hinterm Tresen, aber viel Hoffnung hat Piletzki nicht: „Es ist ja ohnehin schon schwer, in der Branche gute Leute zu bekommen. Aber sobald wir sagen, für welchen Standort wir die Mitarbeiter brauchen, winken die Bewerber ab.“ Entweder schrecke sie die „idyllische, aber etwas abgelegene Adresse ab oder sie stellen Gehaltsforderungen, dass einem die Ohren schlackern“, sagt der Gastronom: „Die Guten haben leider alle eine Stelle.“

Der Wirt spekuliert deshalb ein bisschen auf Arbeitnehmer, die mit ihrer Firma unzufrieden sind, aber noch Angst vor einem Wechsel haben. Oder auf solche, die in der Coronakrise in sichere Arbeitsplätze in Pflegeheimen oder Großküchen gewechselt sind und dort keine Erfüllung gefunden haben. „Wir legen Wert darauf, dass die Küche selbstständig arbeitet, lassen freie Hand bei der Gestaltung der Karte und beim Einkauf, vorausgesetzt es passt in unser regionales Frische-Konzept. Wer sich mit dem Gedanken an Veränderung trägt, sollte es wagen.“

www.landgasthaus-naugarten.de