Digitalisierung
Senioren lernen die digitale Welt verstehen
Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Cindy Mutschler
Smartphones erobern zunehmend auch die Welt der Senioren. Es gibt für viele technikaffine Großeltern nichts schöneres, als mit den Enkelkinder im 700 Kilometer entfernten München zu skypen. Regelmäßig sitzen Familienmitglieder an den Bildschirmen ihrer Laptops oder Tablets und schauen zu, wie das Enkelkind die ersten Schritte macht. Die digitale Welt ermöglicht den Menschen, sich nah beieinander zu fühlen und „bildlich“ in Echtzeit zu kommunizieren. In Whats App-Gruppen werden Neuigkeiten über das nächste Vereinstreffen des Handarbeitskreises versendet, gefolgt von den Bildern der letzten Stammtischrunde und nicht zu vergessen, die niedlichen Katzenvideos der ehemaligen Schulkameradin. Die alltäglichen Herausforderungen der fortschreitenden Digitalisierung lassen unerfahrene ältere Menschen jedoch oftmals verzweifeln.
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Im Prenzlauer Mehrgenerationenhaus am Georg-Dreke-Ring 58a wissen die Mitarbeiter Jörg Kuschel und Wolfgang Rubrusk, dass es großen Bedarf in der Bevölkerung gibt. Besonders in den Gesprächen mit Senioren stellten die Experten fest, dass einige Uckermärker nur wenige, häufig sogar keine Kenntnisse zum Thema Digitalisierung haben. Sätze wie: „Ich bin viel zu alt, um das noch zu lernen“. Oder: „Den Quatsch brauche ich nicht“ sind ihnen nicht fremd. Durch eine Förderung des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e. V. wurde das Mehrgenerationenhaus zum Erfahrungsort der Initiative „Digitalpakt Alter“. Das Ziel ist es, ältere Menschen beim digitalen Umgang zu unterstützen und unter anderem auf geeignete Lernangebote aufmerksam zu machen. Der Blick richtet sich hierbei auf ein selbstbestimmtes und selbstständiges Leben im Alter.
Unabhängig vom Wissensstand
Seit Jahresbeginn haben ältere Menschen die Möglichkeit vor Ort mit den Experten ins Gespräch zu kommen. Jeden Mittwoch von 10 bis 12 Uhr bietet das Mehrgenerationenhaus die Beratung „Senior*in Digital – Online im Alter“ an. Der IT-Fachmann Wolfgang Rubrusk bietet allen Interessierten seine Hilfe an, unabhängig vom jeweiligen Wissensstand. „Häufig bedeutet die Überwindung der Hemmschwelle die größte Schwierigkeit. Es wird kein Wissen vorausgesetzt, unsere Beratungstage sollen stattdessen Klarheit bringen. Es besteht die Möglichkeit, einen persönlichen Termin zu vereinbaren, oftmals lernen die Senioren in den Gruppenberatung jedoch noch mehr Neues, weil die Fragen der anderen Teilnehmer für sie selbst ebenso relevant sind“.
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Ganz unerfahrenen Menschen, denen der Kauf eines digitalen Endgerätes bevorsteht, wird ebenso geholfen, wie den Fortgeschrittenen, denen das Installieren des Druckertreibers nicht gelingt. Die Seniorenrunde soll eine gemütliche Möglichkeit des Austausches darstellen. Beim nächsten Treffen am 1. Februar wird unteranderem der Umgang mit dem „Elster Programm“ erklärt. Das Team würde sich freuen, wenn noch mehr ältere Menschen den Weg ins Mehrgenerationenhaus finden. Neugierige sind eingeladen, zum Kurs dazu zu stoßen.
„Künstliche Intelligenz für ein gutes Alter”
Jörg Kuschel und Wolfgang Rubrusk haben bereits für ein weiteres Projekt, „Künstliche Intelligenz für ein gutes Alter“ eine Bewerbung eingereicht. Da die Einrichtung bereits über Erfahrungen im digitalen Kompetenzerwerb älterer Menschen verfügt, möchten die Mitarbeiter ihre Lernangebote um das Themenfeld „Künstliche Intelligenz“ erweitern. Sie haben es sich auf die Fahne geschrieben, ein qualifiziertes Beraterteam für die uckermärkischen Senioren, vor Ort zu sein. Die mit ihrer Hilfe den Alltag leichter zu bewältigen wissen.
Kontakttelefon: 03984 719250