Hilfsaktion

So werden aus einem Notstromaggregat zwei

Lychen / Lesedauer: 3 min

Im ukrainischen Kriegsgebiet arbeitet das Personal in Krankenhäusern unter katastrophalen Bedingungen. Damit es wenigstens Strom gibt, helfen Lychener.
Veröffentlicht:13.03.2022, 09:06
Aktualisiert:13.03.2022, 09:10

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Manchmal geht alles schneller, als man denkt. Noch am Montagabend hatte Klaus Schache im Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung Lychen angekündigt, dass er eine Spendenaktion für ein Notstromaggregat gestartet hat. „Es ist für ein Krankenhaus in Saporischschja im ukrainischen Kriegsgebiet. Die Schwestern müssen dort die Patienten beim Licht der Handylampe verbinden“, erzählte er. Der Inhaber eines Autohauses hatte einen Stromerzeuger aus DDR-Zeiten erhalten. Doch ohne Reparatur lasse sich das Teil nicht so herrichten, dass es zuverlässig arbeitet, so der Fachmann. Um schnell helfen zu können, hatte er sich auf dem Markt nach einem verfügbaren neuen Gerät mit entsprechenden Parametern umgeschaut und ein Notstromaggregat im Wert von 3000 Euro gefunden. Und so startete er am Montagabend eine Spendensammlung.

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„Am Dienstagmorgen klingelte bei mir um 7.15 Uhr das Telefon. Am anderen Ende meldete sich Jana Knaack vom Verein ,Wasser auf die Mühle’, um mir mitzuteilen, dass der Verein die 3000 Euro komplett spendet. Ich musste erst mal meine Kaffeetasse wegstellen. Das rechne ich den Vereinsmitgliedern hoch an“, erzählte Klaus Schache. Inzwischen ist der Auftrag für das Gerät schon ausgelöst, es sollte in den nächsten Tagen eintreffen.

Jana Knaack und Roland Resch vom Mühlenverein hatten am Montagabend den Aufruf Klaus Schaches im Hauptausschuss verfolgt. „Wir haben uns danach mit unseren Mitgliedern verständigt. Sie waren sofort damit einverstanden, dass wir das Geld von unserem Spendenkonto zur Verfügung stellen. Es gibt Dinge auf der Welt, die sind im Moment gerade wichtiger“, sprach Vereinsvorsitzende Carla Kniestedt über die Beweggründe der Mühlenfreunde.

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Inzwischen hat sich Lychens Elektromeister Benno Fischer den „Patienten“ in Schaches Werkstatt angesehen und dabei feststellen müssen, dass die alte Maschine nicht mehr die volle Leistung bringt. „Wir haben uns unterhalten und waren uns einig, dass den Leuten im Krankenhaus kein Gerät etwas nützt, dass nach einer Stunde Betrieb auseinanderfliegt“, so der 69-Jährige. Weil er dennoch helfen wollte, spendete Benno Fischer kurzerhand einen neuwertigen Stromerzeuger mit der vierfachen Leistung des alten Gerätes aus dem Bestand seiner Elektrofirma. Und so stehen die Chancen gut, dass mit der nächsten Hilfslieferung ins ukrainische Saporischschja nicht nur ein Notstromaggregat auf die Reise geht, sondern gleich zwei dieser Maschinen.

Übrigens hilft Familie Schache inzwischen auch direkt. In einer Wohnung der Familie ist seit Dienstag eine Flüchtlingsfamilie aus der Ukraine untergebracht.