Interview
SPD-Politiker Zierke sieht in Energiewende Chancen für die Uckermark
Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Sven Wierskalla
Stefan Zierke vertritt die SPD und den Wahlkreis Uckermark – Barnim I bereits seit 2013 im Deutschen Bundestag, seit 2021 erstmals als direkt gewählter Abgeordneter. Mit der neuen Bundesregierung aus SPD, FDP und Grünen sieht er Deutschland auf dem Weg zur Modernisierung. Vor allem von der Energiewende hin zu erneuerbaren Energien könne die Uckermark profitieren, macht Zierke im Interview mit Sven Wierskalla deutlich. Dabei gehe es nicht in erster Linie um den Bau neuer Windräder.
Was erwarten Sie von der neuen Bundesregierung aus SPD, FDP und Grünen?
Wir werden den Koalitionsvertrag umsetzen und das Land modernisieren. Dazu gehören 12 Euro Mindestlohn pro Stunde, wovon insgesamt rund zehn Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeiternehmer profitieren, eine verlässliche Rente, eine Wohnungsbauoffensive, mehr Qualität in Kitas und eine bessere Pflege. Über allem steht natürlich die Bekämpfung der Corona-Pandemie, um endlich zur Normalität zurückzukehren. Ich bin optimistisch, dass unsere neue Regierung diese Ziele erreicht.
Welche Impulse erwarten beziehungsweise erhoffen Sie sich von der neuen Bundesregierung für ländliche Regionen und speziell für den Wahlkreis Uckermark/Barnim I?
Wir brauchen den Ausbau der Digitalisierung und von Infrastrukturprojekten. Egal, ob Straße, Schiene oder lokale Versorgung. Die Verfahren, Entscheidungen und Umsetzungen müssen schneller werden, dafür werden wir sie modernisieren, entbürokratisieren und digitalisieren sowie die Personalkapazitäten verbessern.
Welche Projekte für den Wahlkreis Uckermark/Barnim I wollen Sie persönlich im neuen Jahr 2022 verfolgen, und was konkret wollen Sie als Bundestagsabgeordneter für die Region erreichen?
Ich möchte weiterhin den Bereich Kultur- und Denkmalschutz in meinem Wahlkreis stärken und natürlich um Fördermittel werben. Es ist einfach schön, wenn man Projekte über Jahre begleitet und der Lohn dann sichtbar wird. Wir haben neue Stätten der Begegnung und der Kommunikation geschaffen, zentrale Anlaufpunkte für Dörfer und Anker des Zusammenlebens. Das ist – auch im ländlichen Raum – sehr viel wert. So sehen die Menschen vor Ort, dass was passiert und statt Abriss. Neues entsteht. Das ist bei der Marienkirche hervorragend gelungen und aktuell auch in Templin zu sehen, wenn dort 30 Millionen Euro Bundesmittel für die Europäische Schule verbaut werden. Außerdem ist es mir wichtig, dass die bisherigen Bundesprogramme in der Uckermark fortgeführt werden. Ich werde mich dafür stark machen, dass z.B. die Mehrgenerationenhäuser, Demokratie-Projekte und Sprach-Kitas weiter finanziert werden. Und wo immer es Unterstützung vor Ort braucht, bin ich ansprechbar und um pragmatische Lösungen bemüht.
Der Kampf gegen den Klimawandel und das Vorantreiben der Energiewende sind ein besonderer Schwerpunkt der neuen Bundesregierung. Wie kann der Wahlkreis Uckermark/Barnim I mit vielen Produktionsstätten für erneuerbare Energien davon besonders profitieren?
Die Menschen profitieren vor Ort von der Wertschöpfung, der Innovation und von neuen Arbeitsplätzen durch neue Technologien. Das schafft für Familien Sicherheit und auch mehr Wohlstand für die Region. Das Vorantreiben der Energiewende heißt in der Uckermark aber eben nicht nur mehr Windkraft. Ich denke, da sind wir schon deutlich in Vorleistung gegangen. Es geht um Fortschritt bei Wasserstoff und vor allem, dass die Menschen in der Region hiervon profitieren.
Die Corona-Pandemie ist nach fast zwei Jahren immer noch nicht überwunden. Im Gegenteil: Das Land Brandenburg fällt durch hohe Infektionszahlen und eine vergleichsweise niedrige Impfquote der Bevölkerung auf. Was ist aus Ihrer Sicht zu tun, damit die Lage endlich dauerhaft besser wird?
Impfen.