Stadtfest
Tanz, Humor und viele Majestäten in Prenzlau
Prenzlau / Lesedauer: 4 min

Bei diesem Stadtfest mangelte es nicht an Königinnen und ihren Hofstaaten. Gegen Mittag schritten sie über den roten Teppich, um einen historischen Bus zu besteigen. In ihm schaukelten sie gemächlich durch Prenzlau, um sich die Sehenswürdigkeiten dieser ehrwürdigen Stadt anzusehen: Die Schneverdinger Heidekönigin mit ihren zwei Ehrendamen, die Elbauenkönigin, die Witzenhäuser Kirschenkönigin, die Barlineker Waldkönigin waren dabei. Die Buckower Kräuterfee und das Thüringer Wanderfleischerpaar — letztere erkennbar an einem von einer Wurst gekrönten Wanderstock — nahmen in dem Bus Platz. Die Schleizer Wisenta–Perle stieß hinzu. Und Jutta von Kittlitz ließ es sich nicht nehmen, an der Stadtrundfahrt teilzunehmen, adjutiert von ihrem ständigen Begleiter, dem grauen Männchen. Und natürlich mischte sich auch die Prenzlauer Schwanenkönigin Philomena als Gastgeberin, begleitet von ihrer Ehrendame Carlyne, unter die erlauchte Gesellschaft. Auf die beiden letzteren sollten an diesem Tag noch große emotionale Momente warten, doch zunächst genossen sie im Bund mit den anderen Majestäten die Stadtrundfahrt.
Erste Hinweise auf Historienspektakel
Derweil nahm das Prenzlauer Stadtfest seinen Lauf. Allerlei Publikum umdrängte die zahlreichen Getränke– und Imbissstände. Schlendernd erkundeten andere die Attraktionen des Festes, zu dem auch viele Info–Stände von Prenzlauer Vereinen gehörten. Beispielsweise nutzte der Historienspektakel–Verein das Fest, um auf seine bevorstehende Aufführung aufmerksam zu machen, bei der es in diesem Jahr um die Goldenen 20er Jahre geht. Und zwar jene des zurückliegenden Jahrhunderts, nicht die aktuellen, die aus der Sicht so mancher Zeitgenossen auch gar nicht so golden sind. „Wir haben ein Stück geschrieben, in dem es fast nur weibliche Sprechrollen gibt. Wir haben gerade mal dreieinhalb Männerrollen, wobei die halbe Rolle auf einen Jungen fällt“, verriet die Historienspektaklerin Stephanie Schilling. Diese Konzentration auf das Weibliche ist aus der Not geboren. „Uns fehlen einfach Männer, die sich am Historienspektakel beteiligen wollen“, beklagte Stephanie Schilling.

Unters Volk gemischt
Nicht an Männern mangelte es der Volkstanzgruppe aus der Prenzlauer Partnerstadt Uster. Die aus der Schweiz angereisten Volkstanzdamen hatten jeweils einen Partner zur Seite. Gemeinsam führten sie historische Schweizer Volkstänze vor. Dicht umringt war die Bühne als die mittlerweile in die hohen Jahre gekommenen Comedian–Damen Dagmar Gelbke und Margit Meller allerlei Späße rund um das Seniorendasein zelebrierten. Und Dagmar Frederic hielt es gar nicht auf der Bühne — sie mischte sich von Anfang an unter das Publikum, das ihre Ohrwürmer begeistert beklatschte und die Refrains beseelt mitsang.

Schwieriger Abschied
Unterdessen waren die Hoheiten zurückgekehrt und die Prenzlauer Schwanenkönigin Philomena und ihre Ehrendame Carlyne begannen, sich auf den emotionalen Höhepunkt des Tages vorzubereiten. Denn Carlyne sollte das blaue Kleid der Ehrendame gegen das weiße Kleid der Königin tauschen. Nach zweijähriger Amtszeit gab Königin Philomena das Ehrenamt der Königin an ihre Ehrendame ab. Für Philomena Uecker ging damit eine vierjährige Ära zu Ende. Zwei Jahre lang war sie selbst Ehrendame der Schwanenkönigin gewesen, zwei Jahre lang Königin. „Es fällt mir schwer, das Amt abzugeben. Ich mache es mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Aber ehrlich, heute fühlt es sich für mich so an, dass es zwei weinende Augen sind“, sagte sie mit bebender Stimme. Doch das Ritual der Krönung, mit Übergabe der herrschaftlichen Insignien wie Schärpe, Kette, Umhang und Krone, absolvierte sie mit der Professionalität einer Königin, die während ihrer Amtszeit über 150 öffentliche Auftritte absolviert hatte. Und nun hat Prenzlau eine neue Schwanenkönigin: Carlyne I. — gesprochen wird ihr Name Charline –, die auf den bürgerlichen Nachnamen Hinz hört.