Festival

Tanzfreude auf Bühne steckt Publikum in Templin an

Templin / Lesedauer: 4 min

Vier Tage lang konnten Tanzinteressierte in Templin beim 1. Tanzfestival des Vereins UmTanz Filme, Tanztheater und Workshops rund um den Tanz genießen.
Veröffentlicht:04.06.2023, 12:03

Von:
  • Sigrid Werner
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„Danke Yeri, dass Du uns den Tanz nach Templin gebracht hast“ — mit einem großen bunten Blumenstrauß und einer herzlichen Umarmung dankte Jana Knaack aus Lychen der Choreographin und Initiatorin des ersten Tanzfestivals und dritten Tanzbattles in Templin Yeri Anarika Sanchez. Früher hatte Jana Knaack ihre Kinder bis nach Neustrelitz zur Tanzschule gefahren. Heute können ihre Mädchen nicht nur in Templin trainieren, sondern auch auf großer Bühne tanzen. Dafür sorgt die Profitänzerin Yeri Anarika aus der Uckermark, die nicht müde wird, immer neue Projekte aus dem Boden zu stampfen, Fördermittel einzuwerben, Mitstreiter zu suchen und neue Angebote zu entwickeln. „Die hoffentlich dauerhaft etabliert werden können“, sagte diese am Rande des Festivals.

Tanz kommt ohne Worte aus

Vier Tage lang sind Tanzinteressierte in Templin dank ihr und ihren Kooperationspartnern vom Multikulturellen Centrum Templin (MKC), der Fabrik Potsdam und dem Theater Bremen auf ihre Kosten gekommen. Und noch, als die Musik zum Abschlussbild des Tanz–Battles der Tänzer am Sonnabendnachmittag auf der Seebühne des Multikulturellen Centrums Templin lief, stürmten die ersten Kinder aus dem Publikum schon spontan aufs Tanzparkett und bewegten sich zum Rhythmus der Musik. So war es auch gedacht: Im Anschluss an das Tanz–Battle legte DJ Huckelston für eine Tanzparty auf. 

Das war es wohl auch, was Yeri Anarika Sanchez mit dem UmTanz e.V. und gemeinsamen Projekt mit der Fabrik Potsdam, der Tanzcompany „Unusual Symptoms“ vom Theater Bremen und dem MKC erreichen wollte: Tanz soll anstecken und Lebensfreude bringen. Denn Tanz braucht keine großen Worte und auch „keine Übersetzung“, wie der Templiner Bürgermeister Detlef Tabbert (Linke) zur Eröffnung sagte.

Dank von Tänzerinnen und Eltern für Yery Anarika Sanchez (Foto: Sigrid werner)

In Rollen geschlüpft

„Ich tanze seit zwei Jahren bei Yeri“, erzählte die zehnjährige Amely, die bei dem Tanzbattle mit auf der Bühne performte und in der Tanzcompanie von UmTanz mit Rocio Pez, einer der Profitänzerinnen, die neue Choreographie einstudiert hatte. „Beim Tanzen kann man seine Gefühle ausdrücken“, schwärmte sie. „Und das macht einfach Spaß.“

Wie viel man mit Bewegungen zur Musik ausdrücken kann, das bewiesen die Profis und Tanzeleven dieses besonderen Tanzvergnügens. Egal, welchem Tanzstil man zugetan ist — das Tanzen bringt Menschen zusammen. „Es hilft, im Hier und Jetzt zu sein, zu entspannen, sich selbst entdecken“, sagte Yeri Anarika. Tanz ermöglicht ihnen aber auch, einmal in andere Rollen zu schlüpfen, so wie es ihre Tanzfreunde, die Ballett– und urban–Tänzer sowie Profis des zeitgenössischen Tanzes verschiedener Nationalitäten, meisterhaft demonstrierten. In einer Runde beamten sie sich in die Schwerelosigkeit, verliehen sich Superkräfte, schlichen sanft und verspielt wie eine Katze um ihren Tanzpartner herum. Sie glitten durchs Wasser, „duellierten“ sich Honig schleckend mit einem verliebten Roboter. Die Zuschauer spendeten nicht nur begeistert Applaus, sondern wurden auch zu herzlichem Lachen oder Mitwippen verführt. Als besonderen Gast feierte das Publikum die 16–jährige Dasha aus der Ukraine, die in der Uckermark Aufnahme gefunden hat und sich mit Leidenschaft dem Tanz hingibt. Sie hat ihre Choreographie selbst erarbeitet und einstudiert und bewegt sich gekonnt wie ein Profi.

Die internationalen Profitänzer (Foto: Sigrid Werner)

Jugend tanzt

Karin Richter aus Berlin, die mit Enkel Otis das Wochenende in der Uckermark verbrachte, hat es nicht bereut, sich unter den vielen Veranstaltungen ausgerechnet das Tanz–Battle ausgesucht zu haben. „Ich tanze selbst sehr gern und habe das in der Coronazeit so vermisst. Ich freue mich, die vielen jungen Leute mit solch einer Lust, Beweglichkeit und Leidenschaft tanzen zu sehen“, sagte sie. Und Otis hatte sichtlich Spaß an den mit viel Humor gespickten Choreographien. Auch die Templinerin Bärbel Makowitz liebt das Tanzen. „Erstaunlich, was die jungen Leute in Templin mittlerweile auf die Beine stellen. Ich bin hier zum ersten Mal dabei und wirklich überrascht, was die Jugendgruppe des UMTanz e.V. so drauf hat“, sagte sie anerkennend.