Kunsthandwerk

Templin ein gutes Pflaster für Keramikkünstler

Templin / Lesedauer: 4 min

Der Töpfermarkt auf dem historischen Markt der Kurstadt ist klein, aber fein. Das wissen Keramiker über die Grenzen der Uckermark hinaus zu schätzen.
Veröffentlicht:16.09.2023, 18:15

Von:
  • Sigrid Werner
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Der elfte Töpfermarkt in Templin an diesem Wochenende steht wettertechnisch unter einem guten Stern. Bei herrlichem Spätsommerwetter präsentieren sich die 26 Keramikkünstler mit ihren handgefertigten Produkten. Auch am Sonntag, dem 17. September, können Besucher zwischen 10 und 17 Uhr über den Markt rund um das Historische Rathaus der Kurstadt bummeln gehen.

Die weiteste Anreise hatten zweifellos Nauris Laivacums aus Lettland und Rita Vasvarinee Varhelye aus Budapest. Die Musikschullehrerin und ihre Familie bieten an diesem Wochenende sowohl in Templin als auch auf dem gleichzeitig stattfindenden Töpfermarkt in Oranienburg ihre Ocarinas feil. Nauris Laivacums hat sogar über 1300 Kilometer für den Trip nach Brandenburg und in die Uckermark zurückgelegt.

„Wir verbinden Urlaub mit Arbeit und haben uns drei Töpfermärkte in Deutschland ausgesucht. Wir waren in Cottbus, sind jetzt in Templin und fahren danach nach Düsseldorf weiter. Für Templin haben wir uns schon im Januar angemeldet“, erzählt der Lette. Er hat Geschirr und farbenfrohe Schalen und Dekoware mitgebracht, die in einer ganz speziellen Technik gefertigt sind. Die Körper sind aus Ton, die Farben aus geschmolzenem Glas und die Außenhüllen mit Ostseesand versiegelt, erklärt er.

Nauris Laivacums aus Lettland fährt bei seiner Urlaubsreise drei Töpfermärkte in Deutschland an. (Foto: Sigrid Werner)

Corinna Möller aus der Nähe von Bremen ist mit ihrer Objektkunst das erste Mal in die Uckermark gekommen. Schon bei der Herfahrt über Land habe sie sich an der „wirklich wunderschönen hügeligen Landschaft“ erfreut.

Premiere auf dem Töpfermarkt haben auch Melanie Teetz aus Templin und Jörg und Viola Reimer aus Hindenburg. Melanie Teetz, die seit 20 Jahren als Krankenschwester in Norwegen arbeitet und inzwischen wochenweise zwischen ihrem Arbeitsort in ihrer Wahlheimat Norwegen und ihrem Zuhause in Templin pendelt, nutzt ihre freie Zeit für kreatives Schaffen. Ihr Schranklädchen am Annenwalder Weg 19 würde überquellen, würde sie nicht noch weitere Vertriebswege für sich erschließen. Ihre weiße Deko kommt an. Sie gießt Reliefpulver Keraflott in Silikonformen, lässt sie aushärten, schleift sie ab und verziert sie.

Jörg und Viola Reimer haben Vogelhäuschen aus Flaschenkürbissen gezaubert. (Foto: Sigrid Werner)

Jörg und Viola Reimer haben zwar keine Keramik mitgebracht, demonstrieren stattdessen den Kunden, was man mit üppig wachsenden Kürbissen noch alles anstellen kann. Sie fertigen daraus Dekovasen für Trockensträuße, aus Flaschenkürbissen Vogelhäuschen. Ihre Kürbis-Gänse waren sogar schon kurz nach Marktbeginn ausverkauft.

Stammhändler halten die Treue

Viele der Keramikkünstler kommen schon seit vielen Jahren zum Töpfermarkt nach Templin. Die Kurstadt ist für sie im wahrsten Sinne des Wortes ein gutes Pflaster. Der Markt ist von der Größe überschaubar, was für viele attraktiv zu sein scheint. „Ich weiß in Templin viele Stammgäste, die jedes Mal kommen, etwas dazukaufen oder sich Neues aussuchen“, schwärmt Nancy Heinke. Dieses Mal hat sie lustige Trolle und Vogelscheuchen mitgebracht. Eine Berliner Familie komme jedes mal extra nach Templin und kaufe sich dann eine der fröhlichen Keramiksonnen."Mir gefällt es, das Flair ist hier besonders schön“, so Nancy Heinke.

Das findet auch Petra Ludwig aus Zwickau. Sie ist seit elf Jahren auf dem Töpfermarkt in Templin dabei. „Hier ist es nicht so voll, sondern ganz familiär. Die Leute sind zugänglich, es ist auch Zeit für einen Plausch, und die Kunden, die erst mal eine Runde drehen, können sich hier auch noch merken, wo ihnen etwas gefallen hat und finden zurück, um dann gezielt zuzuschlagen“, so die Keramikerin.

Elke Gründelmann stellt schon seit 47 Jahren Porzellanschmuck her. (Foto: Sigrid Werner)

Elke Gründemann aus Lindena, die seit 47 Jahren Porzellanschmuck herstellt, hat den Töpfermarkt in Templin schon seit Jahren fest in ihrem Terminkalender reserviert. „Ich war hier immer zufrieden, warum sollte ich woanders hinfahren?“, sagt sie. Von April bis Oktober ist sie jedes Wochenende auf Märkten, und sitzt Montag schon wieder in ihrer Werkstatt. 10 bis zwölf Stunden arbeitet sie täglich an ihren Kreationen. „Aber wenn ich die Arbeit nicht lieben würde, würde ich das nicht machen“, sagt sie. 

Klaus-Peter Aderhold aus Templin und seine Familie haben das Reisen schon etwas eingeschränkt. Aber ihr Keramikstübchen ist in Templin schon traditionsgemäß mit einem sechs Meter langen Stand dabei. Auch den Regionalmarkt in Wismar nehme man noch mal mit. Das Publikum dankte es ihm und den anderen Kunsthandwerkern mit Interesse und so manchem Einkauf.

Siegfried und Hannelotte Töpfer aus Ludwigsfelde haben ihre Urlaubsreise in die alte Heimat extra in die Zeit des Töpfermarktes verlegt. „Eine sehr schöne Auswahl“, schwärmten sie und verließen am Sonnabend wie viele andere Besucher den Markt mit gefüllten Tüten an beiden Händen.