Im Kirchenforst

Templiner Gemeinde feiert Gottesdienst im Freien

Templin / Lesedauer: 2 min

Bei herrlichem Wetter feierte die Evangelische Kirchengemeinde Templin am Donnerstag einen Gottesdienst zu Himmelfahrt im Grünen.
Veröffentlicht:21.05.2020, 16:37
Aktualisiert:

Von:
  • Author ImageKonstantin Kraft
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„Viele Dinge sind nur paarweise vollständig”, sagte Pfarrer Ralf-Günther Schein bei seiner Predigt zu Himmelfahrt im Kirchenforst Laatz in Templin. Nur gemeinsam machten sie das Leben „rund und richtig”. Der Pfarrer zielte auf die Verbundenheit von Himmel und Erde ab. Eine bessere Kulisse für seine Analogie hätte sich der Geistliche kaum suchen können. Auf dieser lichten Wiese im Wald, umringt von dichtem Baumbestand, konnte der Blick ohne Hindernisse in die Höhe wandern.

Zeugnis von der himmlischen Hoffnung

Im Hintergrund war der Gesang der Vögel zu hören. Der Ruf eines Kuckucks schallte aus dem Wald. Dabei machte Ralf-Günther Schein deutlich, dass im Zentrum der Feier zu Himmelfahrt gar nicht ein Abschied stehe. Der „himmlische Aufstieg” von Jesus Christus sei vielmehr mit einem „irdischen Auftrag” verbunden. Die Christen sollten demnach Zeugnis ablegen, „von der himmlischen Hoffnung auf Erden”. Nicht ab in die Wolken, sondern ab in die Welt. Himmelfahrt sei also kein Abschiedsfest, sondern ein Fest der Gegenwart Jesu in der Gemeinde.

Tröstende Botschaft in Corona-Zeiten

„Jemanden bei sich zu haben, ist himmlisch”, verdeutlichte der Pfarrer. Mit Blick auf die Kontaktverbote in der Corona-Krise fanden diese Worte einen eindrücklichen Widerhall. „Wir alle brauchen den Himmel”, schlussfolgerte Ralf-Günther Schein, als ein Zeichen, „wir gehen nicht verloren”, nein, „das Leben endet himmlisch und heilsam”.

Im Wald wird lauthals gesungen

Die Gottesdienste unter freiem Himmel im Kirchenforst Laatz haben eine lange Tradition. Begleitet wurde der Gottesdienst bei herrlichem Wetter von Bläsermusik. Die Bänke auf der Wiese im Forst waren sehr gut besetzt. Darin drückte sich wohl auch eine Sehnsucht vieler Gläubigen aus, meinte Ralf-Günther Schein. In diesem Umfang konnte schon seit vielen Wochen kein Gottesdienst mehr gefeiert werden. Auch durfte endlich mal wieder lauthals mitgesungen werden.

Kirchenforst leidet unter Trockenheit

Ulrik Schöttler, leitender Oberförster aus Templin, lud nach der Stärkung zu einem Waldspaziergang durch den Kirchenforst ein. Das leuchtende Grün, indem der Forst die Gäste begrüßte, ist trügerisch. Der Wald im Besitz der evangelischen Gemeinde leidet stark unter dem dritten Trockenjahr in Folge, sagte er. Absterbende Buchen und Käferbefall im Nadelholz.

Kollekte für die Seenotrettung

Es ist nicht das einzige irdische Leiden, das im Zuge der Coronavirus-Pandemie etwas in Vergessenheit geraten ist. Auch das Leid der Flüchtlinge, die sich auf einen verzweifelten Weg über das Mittelmeer nach Europa gemacht haben, ist aus den Schlagzeilen verschwunden. Ein Teil der Kollekte des Gottesdienstes in Templin war deshalb für die Seenotretter von „Sea-Watch” bestimmt.