33-Jähriger tot
Tragödie am Uckersee macht fassungslos
Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Claudia Marsal
Prenzlau steht nach dem tragischen Tod eines 33-jährigen Mannes unter Schock. Der Familienvater war am Abend des 16. August mit seinem kleinen Sohn im Seebad gewesen, als er unter noch ungeklärten Umständen ums Leben kam, der Uckermark Kurier berichtete. Zeugen hatten ihn leblos im Wasser treibend gefunden und herausgezogen. Das dortige Team und die dazu gerufenen Rettungskräfte kämpften im Anschluss verzweifelt um das Leben des Kreisstädters – vergeblich. Der Notarzt konnte jedoch nur noch seinen Tod feststellen.
„Von Seiten der Staatsanwaltschaft wurde, so wie dies in solchen Fällen üblich ist, ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Mehr ist der Prenzlauer Stadtverwaltung, die Träger des Seebades ist, nicht bekannt“, mit diesen Worten reagierte am Mittwoch der Prenzlauer Bürgermeister Hendrik Sommer (parteilos) auf den tragischen Unglücksfall. Er sei mehr als bestürzt, betonte das Stadtoberhaupt und sprach den Angehörigen des Opfers sein tief empfundenes Beileid aus.
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Die Freizeitanlage am Unteruckersee blieb am Folgetag für Badende nicht zugänglich. Als Grund für die eintägige Schließung wurde der Unfall benannt. Das Team sei verständlicherweise noch geschockt und brauche diese Zeit zum Durchatmen, warb City-Managerin Susanne Ramm um Verständnis.
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Am Donnerstag soll die große Badeanstalt wieder geöffnet sein, hieß es am Mittwochnachmittag. Derweil wird vor allem in den sozialen Netzwerken heftig über dieses Drama diskutiert und über die Unfallursache spekuliert. Es wurden u.a. Behauptungen laut, dass dem Mann jemand auf den Kopf gesprungen sei und ähnliches mehr. Dagegen verwahrte sich die Ex-Partnerin des Toten, die mit ihm einen Sohn hat, der dem Unglück beiwohnen musste. Sie bat inständig, von Mutmaßungen abzusehen und damit auch das Kind, das auf furchtbare Weise seinen Vater verloren habe, zu schützen und den Schmerz der Angehörigen zu respektieren.
Notfallsanitäter entsetzt
Dafür plädiert auch Notfallsanitäter Stefan Simon. Der 52-Jährige war am Dienstagabend zufällig auf dem Heimweg vom Bootshaus an der Unglücksstelle vorbeigekommen, „und ich war geschockt, wie viele Gaffer dort standen.” Mittlerweile in Schleswig-Holstein lebend sei ihm dieser Menschenauflauf in seiner alten Heimat wahrlich grotesk vorgekommen. „Schämen diese Leute sich denn nicht, da stehen zu bleiben und zuzugucken, wie die Rettungskräfte verzweifelt eine Reanimation versuchen?”
Der Ex-Prenzlauer ist überzeugt, dass es das in seiner neuen Heimat nicht gegeben hätte. „Sicher gibt es dort auch Neugierige, aber man geht mittlerweile hart gegen sie vor. Bei solchen Tragödien werden sofort so genannte Backgroundteams angefordert, die die Stelle sofort absichern und vor neugierigen Blicken schützen, damit wir vom Rettungsdienst unseren Job machen können. Die Gaffer werden außerdem – meist von der Polizei – gefilmt und ermittelt. Und sie müssen im Nachgang mit empfindlichen Strafen rechnen.”
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Er rät den Betreffenden, sich einmal vorzustellen, wie es denn wäre, wenn ihre sterbenden Angehörigen widerrechtlich fotografiert oder gefilmt und diese Aufnahmen dann noch ins Netz gestellt würden. „Ich finde es richtig, dass dagegen vorgegangen wird und die Täter mit aller Härte zur Verantwortung gezogen werden. Denn das ist absolut pietätlos. Bis zu 10.000 Euro können da fällig werden.”