Turm von Windrad Nr. 3 bei Güstow gesprengt
Prenzlau / Lesedauer: 2 min

Horst Skoupy
Nach einem kurzen dumpfen Knall war alles ganz schnell vorbei. Ein 140 Meter hoher Beton-Stahl-Turm einer Windkraftanlage fiel wie ein Kartenhaus in sich zusammen und verschwand innerhalb von Sekunden in einer Wolke aus Staub. Als der Wind sie verweht hat, zeugen nur noch tonnenweise Betonschutt und Metall vom Schaft des Windspargels. Mit 125 Kilogramm Sprengstoff und 50 Zündern hatte ihn am Freitag Sprengmeister Karl-Heinz Bühring bei Güstow zu Fall gebracht.
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Es ist bereits der dritte Turm, der nach kurzer Standzeit wieder abgerissen werden musste. Er gehörte zu bundesweit 18 Anlagen des Typs Nordex 149, von dem eine im September 2021 wegen eines Fabrikationsfehlers im Ruhrgebiet eingestürzt war. Danach waren alle baugleichen Anlagen vorsorglich außer Dienst gestellt worden, der Uckermark Kurier berichtete. Im uckermärkischen Güstow war der erste Turm im März vergangenen Jahres gesprengt worden, der zweite kurz vor Weihnachten 2022. Jetzt ist es nur noch eine Anlage, die auf dem Windfeld bei Güstow steht und noch dem Erdboden gleich gemacht werden muss. „Ein Termin für die Sprengung steht allerdings noch nicht fest”, informierte am Freitag Dr. Andreas Heinrich, Zweiter Beigeordneter in der Stadtverwaltung.
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Die Betreiber der Anlagen, ein Konsortium aus drei privaten und kommunalen Unternehmen, haben sich dazu entschlossen, die vier Windgeneratoren auf neuen Fundamenten mit anderen Türmen neu zu errichten. Von zwei der Anlagen wurden deshalb die Motorenhäuser einschließlich der Generatoren, der Naben, der Rotorenblätter und der obersten Mastsegmente demontiert und werden wiederverwendet. Von einer dritten Anlage war nur der Mast errichtet worden. Das vierte Windkraftrad muss allerdings komplett gesprengt werden. „Die Anlage ist bereits zu instabil. Sie darf nicht mehr betreten werden. Deshalb können wir sie nicht mehr zurückbauen”, erklärte Frank Ruppersberg, Bauleiter der Windrad-Herstellers Nordex.
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„Eine Anlage steht schon”, so Andreas Heinrich. Auch für die drei anderen liegen bereits Baugenehmigungen vor.