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Singspiel in Prenzlau

Ucker::Oper in der Marienkirche zu sehen

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Holger Müller–Brandes, Opernregisseur und Organisator kirchlicher Veranstaltungen in der Uckermark, freut sich auf die Aufführungen in Prenzlau.
Veröffentlicht:17.05.2023, 13:37

Von:
  • Ines Markgraf
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„Judith“, so heißt das eigens für die Ucker::Oper geschaffene Werk, das die Musik des oratorischen Stücks „La Betulia Liberata“ (Das befreite Bethulien) des fünfzehnjährigen Wolfgang Amadeus Mozart mit Textfragmenten aus dem Schauspiel „Judith“ von Friedrich Hebbel aus dem Jahre 1841 zu einer Art Singspiel verbindet. Das gab es in dieser Form noch nie. In einem dramaturgischen Geniestreich verbinden die Akteure der Ucker::Oper so mehrere Kunstformen und -epochen durch die inhaltliche Ebene miteinander und setzen diese mit den geplanten Aufführungen in Kirchen zugleich noch räumlich in Bezug zur biblischen Geschichte von Judith und Holofernes. Dieser kommt in Mozarts Stück selber nicht vor, da er als Figur nur in der Rückschau Judiths in Erscheinung tritt. Im Stück der Ucker::Oper wird er durch Hebbels Texte in direkte Konfrontation mit seiner „Mörderin“ Judith geraten. Verbinden sich auf diese Weise zusätzlich noch „Hochkultur“ und Volksweisheit, die besagt: „Böse Menschen haben keine Lieder.“? 

Die Inszenierung verspricht, sehr lebendig, ja sogar lebensnah zu werden, sind doch die Themen Emanzipation, Flucht, Humanität, Glaube und Befreiung gerade jetzt wieder verstärkt in unser aller Lebensalltag angekommen. 

Aktuelle Bezüge

So wurden beispielsweise die beteiligten Chorsänger bereits vor Beginn der Probenarbeit dazu aufgefordert, sich mit dem Gedanken an eine mögliche Flucht auseinanderzusetzen und sich die Frage zu stellen, welchen persönlichen Gegenstand man aus seinem Wohnraum, den es zu verlassen gilt, mitnehmen würde. 

Die nach eigens veranstalteten Vorsingen mit mehr als 70 Bewerbern zusammengestellte vorzügliche Sängerbesetzung wird von zwei ukrainischen Sängerinnen in den Rollen der Judith und deren Gegenspielerin Amital angeführt. Anna Vishnevska und Irina Prodan leben schon lange in Deutschland, haben aber natürlich enge familiäre Verbindungen in ihre Heimat und somit einen starken Bezug zu ihren Rollen. 

Sängerin mit schwedischen Wurzeln

Auch Birgitta Rydholm, Mitinitiatorin und Gesellschafterin der Ucker::Oper, wird in der Rolle des Anführers Cabri mitwirken. Die Opernsängerin mit schwedischen Wurzeln lebt seit vielen Jahren in Angermünde und hat in der Uckermark eine zweite Heimat gefunden.

Die musikalische Leitung obliegt Jürgen Bruns, Chefdirigent des Preussischen Kammerorchesters Prenzlau, welches mit der Verstärkung freier Mitarbeiter und Stipendiaten an den Aufführungen beteiligt sein wird. Jürgen Bischof zeichnet für die Einstudierung des Chores, bestehend aus circa 20 SängerInnen aus der Region, verantwortlich. Somit unterstützt die Uckermärkische Konzertagentur das Projekt maßgeblich. Weitere wesentliche Unterstützung kommt von der Stadt Angermünde, den Uckermärkischen Bühnen und den Uckermärkischen Werkstätten GmbH Schwedt, dem Landkreis Uckermark und dem Land Brandenburg.

Landtagspräsidentin als Schirmherrin

Schirmherrin des Projektes ist Professor Doktor Ulrike Liedtke, Präsidentin des Landtags Brandenburg, die auf der Website der Ucker::Oper betont: „Auf die heutige Auslegung darf man angesichts der weltpolitischen Lage sehr gespannt sein. Die Uckeroper wird zum Seismografen für das Denken und Fühlen der Menschen 2023. Damit positioniert sie sich – „Oper zur Zeit“.“

Premiere ist am 12. August 2023 in Angermünde, die Aufführungen in Prenzlau finden am 1. und 3. September, jeweils um 19 Uhr in der Marienkirche statt. Karten sind über die Website www.uckeroper.de und in den Touristeninformationen Angermünde und Prenzlau erhältlich.