Tragischer Tod
Uropa verpasst Matteo um drei Tage
Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Claudia Marsal
Um ganze drei Tage haben sich der kleine Matteo und sein Uropa Holger auf dieser Erde verfehlt. „Mein Papa hätte alles dafür gegeben, seinen Urenkel noch im Arm halten zu können”, ist Anke Arndt überzeugt. Doch die 42-Jährige musste ihren Vater gehen lassen, kurz bevor ihr erstes Enkelkind geboren wurde. Der Rentner erlag seiner schweren Krankheit im Alter von nur 66 Jahren, urplötzlich – obwohl dem Tod ein langes Leiden vorausgegangen war. Doch die Familie hatte immer noch auf ein Wunder gehofft und den Verlust bis heute nicht verwunden.
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Auch Enkel Danny trauert, denn der 22-Jährige ist der stolze Papa des Babys: „Ich hätte meinen Sohn dem Opa doch so gern noch gezeigt.” Seine Mutter setzt traurig hinzu: „Drei Tage, nachdem mein Vater gegangen ist, erblickte unser kleiner Engel das Licht der Welt. So ist das Leben. Ich schwöre, dass ich Matteo nun an seiner Stelle für immer beschützen und die Welt des Uropas zeigen werde.” Dazu gehören werden mit Sicherheit Stadion-Besuche, denn der Verstorbene war ein eingefleischter BVB-Fan. Wann immer die Borussen spielten, versuchte der langjährige Zeitsoldat dabei zu sein.
BVB war seine Welt
„Das war seine Welt”, erinnert sich seine Tochter zurück. Sie schwärmt von ihrem Papa in den höchsten Tönen, obgleich ihre Beziehung nicht immer einfach war. Die Trennung der Eltern zieht sich wie ein tiefer Riss durch die Familie. Im Alter von zehn bis 15 Jahren lebte die Prenzlauerin zwar bei ihm, sollte dann aber wieder zur Mutter zurück. Erst in den letzten Jahren sei der Kontakt dann wieder ganz eng geworden, erzählt sie dem Uckermark Kurier: „Wir haben fast täglich telefoniert oder geschrieben und uns so oft wie möglich gesehen.”
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Auch als der Vater in eine Therapieeinrichtung musste, wich die Tochter nicht von seiner Seite: „Ich habe mit den Ärzten und Schwestern beraten, was das Beste für ihn ist.” Die Älteste von drei Geschwistern setzte dann auch viel Hoffnung in den Umzug ihres Vaters in ein Pflegeheim.
Schlimmer Verlust
„Dort sollte und wollte er zur Ruhe kommen, aber wenige Tage danach war er tot.” Sie wird ihn als den liebevollsten und harmoniebedürftigsten Menschen in Erinnerung behalten, den man sich vorstellen kann. „Obwohl unsere gemeinsame Geschichte nicht ohne Probleme war, fehlt er mir ungemein. Ich weiß nicht, wie ich über diesen Verlust hinwegkommen soll.” Dabei helfen dürfte ihr der kleine Sonnenschein namens Matteo, der mit seinen jungen Eltern so oft es geht bei ihr ist. Stolz ist sie auch auf ihren Sohn Danny, der mit der Vaterschaft jetzt seinen Platz im Leben gefunden hat. Auch seine neue Arbeitsstelle bei einem Bestatter hilft dem jungen Mann, seinen Verpflichtungen gegenüber seinem Baby und dessen Mama, der erst 19-jährigen Jennifer, gerecht zu werden. „Papas Tod hat uns gezeigt, dass Familie wirklich das Allerwichtigste im Leben ist und man jeden Tag miteinander genießen sollte.”