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Wohngeldreform

Viel längere Wartezeiten auf Wohngeld

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Seit Anfang des Jahres gibt für Empfangsberechtigte deutlich mehr Wohngeld. Doch es gibt auch eine negative Entwicklung – nicht nur in der Uckermark.
Veröffentlicht:30.01.2023, 05:40

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Im Zuge der zu Jahresbeginn in Kraft getretenen Wohngeldreform geht die Bundesregierung davon aus, dass die Zahl der Wohngeldempfänger bundesweit von 600 000 auf rund 1,4 Millionen steigt. Andere Schätzungen prognostizieren sogar einen Anstieg auf bis zu zwei Millionen mögliche Wohngeldempfänger. Die seit Januar 2023 gültige Regelung sieht vor, dass aufgrund gestiegener Einkommensgrenzen wesentlich mehr Haushalte als bisher Wohngeld beziehen können. Zudem soll das durchschnittlich gezahlte Wohngeld pro Haushalt von rund 180 Euro auf circa 370  Euro steigen.

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Wie anderswo auch führt die Wohngeldreform zu wesentlich längeren Bearbeitungszeiten in den Ämtern und damit auch zu deutlich längeren Wartezeiten für die Antragsteller. Die Wohngeldstelle bei der Kreisverwaltung des Landkreises, die in der Uckermark für alle Wohngeldanträge mit Ausnahme derjenigen aus den Städten Prenzlau und Schwedt zuständig ist, befürchtet eine Verdoppelung beziehungsweise Verdreifachung der Wartezeiten. „Die bisherige Bearbeitungszeit liegt bei circa vier bis sechs Wochen, in Abhängigkeit von der Vollständigkeit der Anträge. Bei weiter steigenden Antragszahlen wird für die Zukunft eine Bearbeitungszeit von bis zu zwölf Wochen prognostiziert“, heißt es dazu von der Kreisverwaltung.

Zahl der Anträge stark gestiegen

Seit Jahresbeginn sei die Zahl der Anträge bei der Wohngeldstelle bereits stark gestiegen, teilte die Kreisverwaltung mit. Bis zum 12. Januar seien 170 neue Anträge registriert wurden. Schon im vergangenen Jahr habe die Wohngeldstelle mit insgesamt 2930 deutlich mehr Anträge als in den Jahren zuvor entgegengenommen. Die meisten Anträge seien mit 568 aus der Stadt Templin gestellt worden. Templin ist die größte Kommune in der Uckermark, für die die Wohngeldstelle des Landkreises zuständig ist.

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Um die zahlreichen Anträge schneller bearbeiten zu können, ist der Landkreis dabei, die Wohngeldstelle personell aufzustocken. Die Wohngeldstelle erhalte drei zusätzliche Personalstellen. Davon sei allerdings erst eine Stelle besetzt, zudem befinde sich diese Mitarbeiterin noch „in der Einarbeitung“, ließ die Kreisverwaltung wissen. Für eine weitere Stelle gebe es einen internen Bewerber. Immerhin: Antragsstellern entsteht aus der längeren Bearbeitungszeit insofern kein Nachteil, als dass sie weniger Geld erhalten. „Der Anspruch auf Wohngeld beginnt am Ersten des Monats, in dem der Antrag gestellt wurde.“ Mit anderen Worten: Wenn der Antrag erst später bewilligt wird, erhalten Antragssteller das Geld für mehrere Montag rückwirkend, beginnend mit dem Monat der Antragsstellung.

Bis zu drei Monaten Bearbeitungszeit

Die Wohngeldstelle der Stadt Prenzlau verzeichnet seit Jahresbeginn ebenfalls einen wesentlich größeren Andrang. Bürgermeister Hendrik Sommer (parteilos) rechne mit bis zu einer Verdreifachung der Zahl der Anspruchsberechtigten, teilte die Stadtverwaltung auf Anfrage mit. Auch die Kreisstadt erwartet erheblich längere Bearbeitungszeiten für Wohngeldanträge. Von bis zu drei Monaten anstatt bislang vier bis sechs Wochen bis zur Bescheiderstellung ist bei der Stadtverwaltung die Rede. Ein wesentliches Problem bei der Bearbeitung sei, so Prenzlaus Pressesprecherin, dass es bei einem Rechenzentrum in Wiesbaden monatlich nur zwei Bearbeitungstermine gebe. Bei diesem Rechenzentrum müssten die Anträge aber abschließend bearbeitet werden. Vor diesem Hintergrund habe Prenzlau die Wohngeldstelle bereits aufgestockt, teilte die Stadt mit. Mitarbeiter würden stundenmäßig länger arbeiten beziehungsweise gebe es auch zusätzliches Personal.

Mehr Geld für Personal bislang Fehlanzeige

In finanzielle Schwierigkeiten durch das höhere Wohngeld geraten übrigens weder der Landkreis Uckermark noch die Kreisstadt Prenzlau. Das Geld für die höheren Leistungen an die Wohngeldempfänger wird je zur Hälfte vom Bund und vom Land bereitgestellt. Zusätzliches Geld von höherer Stelle für mehr Personal habe es allerdings bisher noch nicht gegeben, vermeldete zumindest Prenzlau.