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Österlicher Markt

Vom Kaffeepott bis zum verzierten Osterei

Schwedt / Lesedauer: 3 min

Der Kunstverein Schwedt verzauberte die Galerie am Kietz in einen österlichen Marktplatz. Künstler boten ihre kleinen Werke den Besuchern an.
Veröffentlicht:27.03.2023, 14:56

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Draußen bäumte sich der Winter noch einmal auf mit Kälte und Hagel. Drinnen in der Schwedter Galerie am Kietz konnten die Besucher Frühlingsgefühle bekommen. Der Kunstverein Schwedt hatte dort zum Ostermarkt eingeladen. Weil so viele Interessenten gekommen waren, gab es bisweilen Gedränge an den zahlreichen Ständen der Künstler und Kunsthandwerker.

Zu ihnen gehörte Porzellanmalerin Anette Zieber aus Neumeichow, einem Ortsteil von Gramzow. „Hier ist immer viel Publikum. Deshalb gefällt es mir beim Kunstverein gut“, erzählte sie. Ihr Markenzeichen sind Kaffeepötte, auf die sie die Hobbys von Menschen gemalt hat. So gibt es eine Fahrradtasse, einen Kaffeepott für die Kuchenfee und eine Gartentasse.

Bemalte Eier

Anette Zieber verrät den Produktionsprozess: „Ich kaufe die Weißware und bemale sie. Die Farben liegen in Pulverform vor. Ich rühre sie in Öl an. Dann kommt das Geschirr bei 800 Grad in den Brennofen.“ Nicht in den Brennofen kommen ihre Gänse– und Straußeneier, die sie mit Acrylfarbe bemalt und lackiert.

Ostergesteck von Simone Völkel aus Manschnow bei Seelow
Ostergesteck von Simone Völkel aus Manschnow bei Seelow (Foto: Eva-Martina Weyer)

Eine ganz raffinierte Technik des Eiergestaltens haben sich Katja und Alena Anker ausgedacht. Die beiden Schwedterinnen sind Mutter und Tochter und stanzen mit dem Diamantbohrer Löcher in ausgepustete Eier. Das erfordert Feingefühl, ergibt aber aparte Muster auf strahlend weißer Kalkschale.

Nicht mehr Eier gegessen

Auf diese Weise haben die beiden rund 250 Eier verschönert. „Ich habe deswegen nicht mehr Eier gegessen als sonst“, lacht Katja Anker. „Beim Auspusten haben Familie und Freunde geholfen. Wir haben über zwei Jahre Eier gesammelt.“ Als Dankeschön hat sie die Produkte ihrer kreativen Eierei an Freunde verschenkt. Die Idee, ihr Hobby beim Kunstverein in der Galerie zu zeigen, ist entstanden, weil sie selbst gern auf Kunstmärkte geht. Dort lässt sie sich inspirieren.

Aus der Gegend von Seelow war Simone Völkel angereist. Sie hat ein Händchen dafür, wenn es um Osterkränze und -gestecke geht. Osterglocken, Stiefmütterchen und Moos verarbeitet sie zu Minigärten in der Schale. Sie ist die Macherin, ihr Mann der Verkäufer. „Wir fühlen uns wohl in der Galerie und sind gern hier. Wir haben schon Stammkunden, die uns viel Wertschätzung entgegenbringen“, freut sich Simone Völkel.

Familiäre Atmosphäre

Die Atmosphäre beim Ostermarkt bezeichnet Angelika Swodenk als familiär. Sie ist Keramikerin aus Eberswalde und Vorsitzende des dortigen Kunstvereins. Das hält sie nicht davon ab, auch Mitglied im Schwedter Kunstverein zu sein. „Ich schätze die Vereinsarbeit. Dass man gemeinsam im Ehrenamt was bewegt und etwas für die Leute organisiert, die sich dann freuen.“

Alena Anker hat Ostereier angefertigt, in die sie mit dem Diamantbohrer Löcher hineingestanzt hat.
Alena Anker hat Ostereier angefertigt, in die sie mit dem Diamantbohrer Löcher hineingestanzt hat. (Foto: Eva-Martina Weyer)

Gern nutzten Kinder die Gelegenheit, selbst zu Pinsel und Stift zu greifen und ein Osterei für zu Hause zu bemalen. „Die Tradition, dass man das mit seinen Eltern macht, geht leider mehr und mehr verloren“, bedauert Kunstvereinsmitglied Inge Hornburg, die die Kinder mit Tuschkasten, Filzstift, Pinsel und Wasserglas versorgte.

Japanische Papierkraniche

Geduld und Geschick waren am Nachbartisch gefragt, wo die Musik– und Kunstschule Anleitungen für das Falten von Papierkranichen gab. Diese Papierkraniche werden in der japanischen Kunst des Origami angefertigt. Sie sollen zum brandenburgischen Musikschulfestival Sound City, das im Juli in Schwedt stattfindet, überall im Festbereich aufgehängt werden.

Etwa 2000 Stück liegen schon in Kartons verwahrt. „Das Schöne daran ist, das uns so viele Leute helfen. Dorfvereine und Kindergärten machen mit, sogar welche aus Prenzlau“, erklärte Kunstpädagogin Lysann Vahrenhold. „Bis Ende Mai wollen wir noch weitere Kraniche falten.“