Bahnverkehr

Von Prenzlau weiterhin kein Stunden-Takt nach Berlin

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Schon lange war versprochen worden, dass Berlin stündlich mit dem Zug von Prenzlau aus erreichbar sein soll. Doch daraus wird noch lange nichts.
Veröffentlicht:23.01.2023, 10:37
Aktualisiert:23.01.2023, 10:40

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Der Regionalexpresse RE 3 der Deutschen Bahn (DB) von Stralsund über Prenzlau nach Berlin wird auch weiterhin nur im Zwei-Stunden-Takt fahren. Das erklärte das brandenburgische Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung auf Anfrage des Uckermark Kurier. Daran soll sich bis Ende 2026, dem Ende des laufenden Vergabevertrages, auch nichts ändern, hieß es.

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Damit können Menschen aus Prenzlau unverändert nicht zu jeder Tageszeit im Stunden-Takt mit der Bahn nach Berlin fahren, wie eigentlich vor Längerem schon mal versprochen. Denn vormittags und am späteren Abend fahren keine Regionalbahnen RB 62 der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) zwischen Prenzlau und Angermünde. Es bleibt bei sechs Zugpaaren pro Tag, vier bis nach Angermünde und zwei fahren dann sogar weiter bis nach Eberswalde. Hinzu kommt, dass die RB 62 in Orten auf der Strecke zwischen Prenzlau und Angermünde, wie Seehausen, Warnitz und Wilmersdorf, gar nicht hält.

Das Infrastrukturministerium verweist darauf, dass ergänzende Verbindungen auch durch den Fernverkehr von Berlin Richtung Ostsee abdeckt würden. Zudem habe die DB Fernverkehr schon vor Jahren „die Einführung einer zweistündlich verkehrenden IC-Linie Berlin – Prenzlau – Stralsund“ angekündigt. Zugleich räumt das Ministerium ein, dass diese Ankündigung der DB bisher weder umgesetzt noch eine zeitnahe Umsetzung in Aussicht gestellt wurde. Aktuell verbinden IC- oder ICE-Züge Prenzlau mit der Bundeshauptstadt nur wenige Male am Tag.

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Als Verbesserung für die Uckermark führt das Infrastrukturministerium demgegenüber die geplante Regionalexpresslinie RE 9 an, die Berlin mit Stettin in Polen verbinden soll und über Angermünde sowie durch die Uckermark führt. Allerdings muss das von Guido Beermann (CDU) geführte Ministerium einräumen, dass dieser neue Regionalexpress planmäßig erst ab Ende 2026 rollen soll.

Im Übrigen verweist das Ministerium darauf, dass das Land Fördermittel für einen künftigen PlusBus Ring Uckermark zur Verfügung stellt, der Schwedt, Angermünde, Joachimsthal, Templin und Prenzlau bald im Stunden-Takt verbinden soll. Verschwiegen wird allerdings, dass dieser PlusBus Ring auch eine Kompensation für die Einstellung der Regionalbahn 63 zwischen Templin und Joachimsthal darstellt, die seit Dezember 2022 nicht mehr verkehrt. Darüber hinaus plant das Ministerium ganz offenbar auch keine Wiederaufnahme der Zugfahrten zwischen der Kurstadt und Joachimsthal, wenn eine sanierte Bahnstrecke zur Verfügung steht.

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An der alternierenden Zugfolge der RE 3 von Berlin jeweils alle zwei Stunden nach Stralsund über Prenzlau beziehungsweise nach Schwedt will der Infrastrukturminister offenbar festhalten. Dass die Teilstrecke über Prenzlau Richtung Ostsee dabei häufig ausgelastet und im Sommer bisweilen auch überlastet ist, während die Züge zwischen Angermünde und Schwedt häufig nur spärlich besetzt sind, bleibt unberücksichtigt. Das Ministerium argumentiert lediglich damit, der Verkehrsbedarf nach Schwedt müsse abgedeckt werden. Über eine intelligentere Lösung für die Anbindung Schwedts wird offenbar nicht nachgedacht.