Forstbewirtschaftung

Waldumbau soll in der Uckermark vor Bränden schützen

Uckermark / Lesedauer: 3 min

Im Landkreis gilt derzeit die Waldbrandwarnstufe 3. In anderen Regionen Brandenburg ist die Gefahr zwar größer, trotzdem ist auch die Lage in der Uckermark ernst.
Veröffentlicht:08.08.2022, 08:07

Von:
  • Michaela Kumkar
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Nennenswerte Niederschläge sind in Brandenburg für die nächsten Tage nicht angesagt. Das Problem der extrem hohen Waldbrandgefahr bleibe also weiter aktuell im „Waldbrandbundesland Nummer eins“, so Axel Vogel, brandenburgischer Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (Bündnis 90/Die Grünen). „Im Land Brandenburg hatten wir in diesem Jahr bislang 425 Waldbrände. Dabei gingen 1400 Hektar Wald verloren“, informierte er die Bundesvorsitzende seiner Partei, Ricarda Lang. Sie war in die Uckermark gekommen, um sich mit Dietrich Mehl, Leiter der Landeswaldoberförsterei Reiersdorf, zu den Themen Waldumbau hin zu Mischwäldern sowie CO2-Speicherpotenzial von Wäldern auszutauschen.

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Man müsse weg von Kiefernreinkulturen, stattdessen hin zur richtigen Mischung verschiedener Baumarten, bevorzugt Laubbäume, beschrieb der Minister das angestrebte Ziel. „Wir haben auf die Buche gesetzt“, erklärte Dietrich Mehl. „Laubwälder leisten einen enormen Beitrag zur Kühlung von Landschaft und tragen nachweislich besser dazu bei, dass Grundwasser neu gebildet wird.“ In dem Gebiet, für das die Landeswaldoberförsterei zuständig ist, setzt man gezielt auf Verjüngung des Baumbestandes durch die Natur selbst. Nachgepflanzt werde so gut wie gar nicht. Und wie man sehen könne, funktioniere diese Verjüngung, zeigte der Fachmann an einigen Beispielen im Revier, als er den Politikern, unter ihnen auch Julia Schmidt, Brandenburger Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, und Kommunalpolitikern der Partei. „Dieses Konzept zu verfolgen ist die allerbeste Waldbrandvorbeugung.“ Auf Nachfrage erklärte Dietrich Mehl, dass es bislang zum Glück keine großen Flächenbrände auf dem Gebiet der Landeswaldoberförsterei gegeben habe.

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Minister Vogel findet es wichtig, dass der Waldumbau an Fahrt aufnimmt. Das gestalte sich allerdings schwierig. Im Land Brandenburg gebe es etwa 95 000 Privatwaldbesitzer. Sie bewirtschaften rund 61 Prozent der insgesamt 1,1 Millionen Hektar Waldfläche. Der nötige Waldumbau spiele längst nicht bei allen die Rolle, die er eigentlich spielen müsste. „Die Klimakatastrophe ist doch schon längst da. Dieses Jahr ist eines der heißesten der letzten 100 Jahre und es wird das kühlste der nächsten 100 Jahre sein“, beschrieb Vogel ein Szenario, das zu erwarten sei.

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Ricarda Lang wollte von Dietrich Mehl wissen, inwiefern die Trockenheit die Waldverjüngung verhindere. Man versuche, dem etwas entgegenzusetzen, sagte er. „Zum einen haben wir immer Wasser im Wald gehalten, zum anderen setzen wir auf eine intensive Bejagung, damit sich Laubbäume entwickeln können“, nannte Dietrich Mehl Beispiele. Er wisse, dass es zu Letzterem unterschiedliche Auffassungen gebe. „Es ist aus meiner Sicht trotzdem nötig, im Bereich Jagd Konsequenz an den Tag zu legen. Die Jagd ist kein Hobby oder Privatvergnügen, sondern eine Dienstleistung am Wald. Das hat am Ende mit Geld zu tun. Wer eine Dienstleistung erwartet, der muss bereit sein, dafür zu bezahlen“, antwortete Dietrich Mehl auf eine Frage von Ricarda Lang. Axel Vogel unterstützte diese Argumentation. „Es geht um die Frage, wie wir es schaffen, diese hohen Schalenwildbestände stärker einzugrenzen.“