Stadtjubiläum
Was Lychen mit den weltberühmten Beatles zu tun hat...
Lychen / Lesedauer: 3 min

Horst Skoupy
Was hat Lychen mit den legendären Beatles zu tun? Eine Antwort auf diese Frage finden Neugierige in der Festschrift, die die Stadt anlässlich der 775–Jahrfeier herausgegeben hat. In der 24–seitigen Broschüre ist eine Doppelseite mehr oder weniger bekannten Begebenheiten gewidmet, die Lychen weltberühmt gemacht haben.
So weiß in der Stadt nahezu jeder, dass die Reißzwecke — Pinne genannt — vom Lychener Uhrmacher Johann Kirsten erfunden wurde. Weniger bekannt ist indes, dass das Plattencover des Beatles–Albums „Revolver“ 1966 von dem Grafiker und Musiker Klaus Voormann gestaltet wurde. Die Leser der Broschüre erfahren, dass Voormann während des Zweiten Weltkrieges in Lychen aufgewachsen ist und dort auch von seiner Mutter das erste Malbuch geschenkt bekommen hat.
Sieben historische Begebenheiten
Insgesamt sieben dieser Begebenheiten wurden in der Festschrift verewigt. Darunter Andreas Dresens Filme „Herr Wichmann von der CDU“ und „Herr Wichmann aus der dritten Reihe“ über den Politiker Henryk Wichmann, der heute 2. Beigeordneter von Landrätin Karina Dörk (CDU) ist. Oder das Kunstwerk „Geschlachtetes Schwein“, das der Maler Lovis Corinth 1906 in einer Lychener Fleischerei schuf und das heute im „Museum of Modern Art“ (MoMa) in New York ausgestellt ist.
Matthias Kluckert, der die Festschrift konzipierte und aus dessen Feder die Texte stammen, widmet sich indes auch besonderen historischen Fakten. Wie zum Beispiel der Urkunde vom 23. Januar 1248, in der es — übersetzt aus dem Lateinischen — heißt „Wir übergeben unseren Getreuen, den Brüdern Daniel und Eberhard von Parvenitz, unsere Stadt Lichen zum Aufbau“ und die seither als Beleg für die historische Ersterwähnung der Stadt gilt. Es ist die Rede von drei Stadttoren, die Lychen einst besaß und die heute allesamt verschwunden sind.
Handwerk als Weltkulturerbe
In einer Broschüre zum 775. Jahrestag darf natürlich nicht der Fakt fehlen, dass das Flößer–Handwerk, das in der Stadt von engagierten Vereinsmitgliedern am Leben erhalten wird, mittlerweile zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Mehr noch: Eine Seite ist mehr oder weniger bekannten Persönlichkeiten gewidmet, die mit Lychen in Verbindung gebracht werden. Wie Fabrikant Siegmund Cohrs, der nicht nur sein Vermögen einsetzte, um die Heilstätten Hohenlychen aufzubauen. Der Ehrenbürger der Stadt stiftete darüber hinaus die erste Lychener Kindertagesstätte. Heute trägt die DRK–Kita in der Stadt seinen Namen.
Die Festschrift ist ein Gemeinschaftswerk. „Viele Lychener haben mitgeholfen, zum Beispiel hat Helmut Bergsträsser seine Zeichnung von ,Lychen im Mittelalter’ zur Verfügung gestellt, Ortschronist Eberhard Kaulich hat alte Fotos im Archiv herausgesucht und Fotografin Martina Ritschek hat viele Fotos extra für das Heft neu angefertigt“, informierte Matthias Kluckert. Die Liste derer, die das Projekt unterstützten, ließe sich noch weiter fortsetzen. Ihre Namen wurden auf der Rückseite des Covers verewigt.
An vielen Stellen erhältlich
Insgesamt 1500 Exemplare hat die Stadt Lychen von der Festschrift drucken lassen. Wer 7,75 Euro investiert, kann eine davon in der Touristinformation der Stadt, bei Bücher Karger, im Alten Kino oder beim Getränkehandel We&Te kaufen und mit dem guten Gewissen leben, die Feierlichkeiten zur 775–Jahrfeier Lychens unterstützt zu haben, denn der Erlös aus dem Verkauf fließt zu 100 Prozent an die Stadt zur Finanzierung des Jubiläums.