Historisches Bauwerk

Wasserturm in Templiner Eisenbahnstraße versteigert

Templin / Lesedauer: 3 min

Die Deutsche Bahn hat in Templin eine weitere Immobilie verkauft. Das denkmalgeschütztes Bauwerk kam unter den Hammer. Was daraus wird, ist unklar.
Veröffentlicht:15.10.2021, 13:27
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Von:
  • Author ImageSigrid Werner
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Die Deutsche Grundstücksauktionen AG hat bei ihrer Herbstauktion auch zwei Immobilien aus der Uckermark versteigert. Darunter eine Bahnimmobilie und ein freistehendes Bauerngrundstück. Dabei erzielte die Immobilie in Templin einen bemerkenswerten Erlös. Das Auktionshaus schrieb von „sensationellen 110.000 Euro” für einen denkmalgeschützten Wasserturm in Templin. Manch ein Templiner war überrascht und fürchtete schon, der Wasserturm in der Prenzlauer Allee, den die Stadt vor Jahren privatisierte hatte, könnte schon wieder den Besitzer gewechselt haben. Doch mitnichten.

Stark sanierungsbedürftig

Bei der Auktion ist der denkmalgeschützte 18 Meter hohe Wasserturm in der Templiner Eisenbahnstraße, bis zur Auktion eine Immobilie der Deutschen Bahn, unter den Hammer gekommen. 5000 Euro waren im Katalog für den Turm als Mindestgebot gesetzt worden. Auch aus Templin soll es mindestens einen Interessenten an dem geschichtsträchtigen massiven Klinkermauerwerksbau gegeben haben, der am Ende aber nicht mitbot. Das Baujahr des Wasserturms war im Katalog mit etwa 1912 angegeben.

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Der Wassertank und Teile der technischen Anlagen sollen dort noch vorhanden sein. Das Auktionshaus räumte Müllablagerungen und Feuchtigkeitsschäden ein und schätzte die Immobilie als stark sanierungsbedürftig ein. Sie war Jahrzehnte nicht mehr genutzt worden. In den 1970er bis 1980er Jahren war der Dampflokbetrieb in Deutschland eingestellt worden. Das Wasserturm-Grundstück auf dem ehemaligen Bahngelände neben der Bahnlinie zwischen Stadt- und Hauptbahnhof soll mit 452 Quadratmetern nicht groß sein.

Templin einst Eisenbahnkreuz

Der Wasserturm legt Zeugnis ab von der Bahngeschichte der Stadt, die einmal wichtiges Eisenbahnkreuz in der Uckermark war. In der Stadtchronik „Templin – eine märkische Stadt im Wandel der Geschichte” von Bärbel Makowitz, Eitel Knitter und Martin Kunze ist nachzulesen, dass der Bau der für den Dampflockbetrieb notwendigen bahntechnischen Anlagen wie Wasserturm, Drehscheibe, Lockschuppen, mechanisches Stellwerk und Bahnhofsgebäude sogar schon 1887 fertiggestellt gewesen sein soll.

Regenwasser genutzt

Über den Kessel aus dem Wasserturm in der Eisenbahnstraße wurden die Dampfloks über einen Wasserkran mit dem nötigen Wasser befüllt. Das soll im Übrigen nicht aus einem normalen Brunnen gezogen worden sein. Über die technische Lösung des Turmkranzes am Wasserturm soll weiches Regenwasser gesammelt und über ein Fallrohr in den Kessel geleitet worden sein. So sei über den natürlichen Weg der Entkalkung der Bildung von Kesselstein vorgebeugt worden.

Käufer unbekannt

Die Deutsche Bahn wollte sich zum Erwerber des Wasserturms in der Eisenbahnstraße nicht äußern. „Es gibt keine Zweckbindungen”, schrieb ein Bahnsprecher auf Nachfrage des Uckermark Kurier. Die den Wasserturm umgebenden Gebäude und Anlagen seien ebenfalls verkauft. „Zu den Käufern äußern wir uns nicht”, so der Bahnsprecher. Damit bleibt unklar, was, wann mit den Immobilien geschehen wird und wie lange sie noch in marodem Zustand teils einen eher unschönen Anblick bieten.

Bauernhaus in Uckerland versteigert

In Uckerland, im Ortsteil Lübbenow, soll bei der Herbstauktion ein freistehendes Bauernhaus mit Klinkerfassade, alter Feldsteinscheune und Gartengrundstück für 35.000 Euro zur Auktion gestanden haben. Letztlich wechselte es für 59.000 Euro den Eigentümer, teilte das Auktionshaus mit.

Winterauktion im Dezember

Erstmalig hatte seit September 2020 eine solche Auktion wieder mit begrenztem Saalpublikum stattgefunden. Rund 1300 Teilnehmer verfolgten die Auktionen online im Livestream. Für die Winterauktion soll der Katalog am 22. Oktober erscheinen. Die Winter-Auktionen finden am 16. und 17. Dezember 2021 in Berlin statt. Die Deutsche Grundstücksauktionen AG versteigert ausschließlich Immobilien, die von ihren Eigentümern auf freiwilliger Basis eingeliefert wurden (im Gegensatz zu Zwangsversteigerungen), hieß es in der Presseinformation.