Wasserstoffantrieb
Welche Busse rollen künftig in der Uckermark?
Prenzlau / Lesedauer: 2 min

Sigrid Werner
Wie kann die Busflotte der Zukunft, ganz ohne Verbrennungsmotoren aussehen? Die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft mbH (UVG) hat in Kooperation mit der Enertrag die ersten beiden Wasserstoffbusse in ihre Flotte aufgenommen und testet sie auf den PlusBus-Linien 403 zwischen Prenzlau und Schwedt und als Nationalparklinie 468 zwischen Schwedt und Angermünde. Die Umrüstung der Dieselbusse für die UVG auf die Wasserstofftechnologie war mit einer Million Euro aus dem Zukunftsinvestitionsfonds Brandenburg gefördert worden. Doch für die Umstellung der gesamten Busflotte auf emissionsfreien Antriebe sind noch riesige finanzielle Herausforderungen zu stemmen.
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Batteriebetriebene Fahrzeuge kämen nur auf zu geringe Reichweiten und die UVG-Flotte müsste von jetzt 120 Busse auf 200 aufgestockt werden. Damit wären Wasserstoffbusse für den ländlichen Raum klar im Vorteil, sagt UVG-Geschäftsführer Lars Boehme. Sie kämen mit einer Betankung auf eine Reichweite von bis zu 500 Kilometer. Noch gebe es nur in Prenzlau eine Wasserstofftankstelle in der Erprobung. Derzeit stehe dort eine tägliche Kapazität von 750 Kilogramm Wasserstoff zur Verfügung, die eine Betankung von 25 Bussen möglich machen würde. Eine Kapazitätserweiterung auf 1600 Kilogramm täglich sei aber in Aussicht gestellt.
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Allerdings sieht sich die UVG auch bei Wasserstoffbussen hohen Investitionskosten gegenüber. Während Busse mit Verbrennermotoren rund 250.000 Euro kosteten, müsse man für H2-Busse mit jeweils 500.000 bis 700.000 Euro rechnen. Das könne die UVG gerade im ländlichen Raum mit begrenzten potenziellen Fahrgastzahlen nicht ohne Förderung stemmen, so Boehme. Entscheidungen darüber müssten zudem schnell fallen, soll das Klimaziel, bis 2045 emissionsfrei unterwegs zu sein, erfüllt werden. Denn Busse haben eine Lebensdauer von 16 Jahren. Ab 2029 dürfte die UVG dann nur noch Busse mit alternativen Antrieben anschaffen. Der UVG-Chef wünschte sich deshalb spätestens im nächsten Jahr Klarheit, darüber, wie die Förderkulisse im Land aussehen soll. Denn die UVG kauft allein jedes Jahr zwischen sieben bis neun Fahrzeuge.