Weltmeisterin wirbt für „inklufit“-Projekt in Templin
Templin / Lesedauer: 4 min

Sigrid Werner
Mit seinem neuesten Projekt „inklufit – alle machen mit“ will der Familienentlastende Dienst der Stephanus-Stiftung Menschen mit und ohne Behinderung aus der Uckermark durch sportliche Betätigung zusammenbringen.
Netzwerk aufgebaut
Maria Busse und Stefan Bressel als Projektkoordinatoren bereiten dabei inklusive Sportangebote vor. Zu diesem Zweck stellen sie Kontakte zu verschiedenen Partnern wie den Städten Templin und Prenzlau, der NaturTherme, der Tourismus-Marketing Templin GmbH (TMT), dem Kreissportbund, vor allem aber auch zu Sportvereinen und ehrenamtlich Interessierten in der Region her. „Wir planen Fort- und Weiterbildungen für Übungsleiter, Begleiter und andere Multiplikatoren, um sie zu befähigen, inklusiv zu arbeiten“, sagt Severine Albertz-Klabunde vom Familienentlastenden Dienst, bei dem das Projekt angesiedelt ist.
Schirmherrin ist Weltmeisterin
Als Schirmherrin für das Projekt „inklufit“ konnte die Weltmeisterin und mehrfache Deutsche Meisterin im Bogenschießen Annette Tunn aus Zepernick gewonnen werden, die am Mittwoch den öffentlichen Startschuss im Templiner Bürgergarten gab, wo zum Beispiel die Fitnessterrassen für die neuen Angebote genutzt werden können. Die Stephanus-Stiftung hatte mit den Koordinierungsarbeiten für ihr Projekt bereits Anfang 2020 begonnen. Eigentlich eine denkbar ungünstige Zeit für solches „Netzwerken“. Denn Corona bremste sie bei der praktischen Umsetzung mächtig aus.
Noch keine Gruppenangebote
„Bislang konnten die neuen Angebote wie Bogenschießkurse, Walking- und Yogaangebote nur auf dem Templiner Waldhof und bei der Eins-zu-Eins-Betreuung durchgeführt werden“, berichtete Severine Albertz-Klabunde. Sie und ihre Mitstreiter hoffen natürlich, dass möglichst bald endlich Gruppenangebote möglich sind. Die sollen für die Teilnehmer dank einer auf fünf Jahre angelegten Förderung durch die „Aktion Mensch“ kostenlos sein. „Schließlich haben wir mit dem Projekt so viele Möglichkeiten und Ressourcen, die wir endlich für die Region nutzen wollen“, so Albertz-Klabunde.
Bogenschießen ideal
Auf große Resonanz sei das Projekt bereits bei Blau-Weiß Röddelin, beim Milmersdorfer Fußballverein, beim Schützenverein und bei den Lok-Radsportlern getroffen, berichtet Maria Busse. Allein auf die vorerst nur im Templiner Waldhof beworbenen drei Kurse hätten sich jeweils rund 50 Interessenten gemeldet. Die Nachfrage sei riesig nach Angeboten ohne Vereinsbindung und Wettbewerbsdruck, einfach nur nach sportlicher Betätigung und Spaß in der Gemeinschaft. Und das gerade in einer Zeit, in der Kinder und Jugendliche nach dem schulischen Lockdown zunächst erst mal wieder Anschluss finden und lernen müssten, miteinander zu kommunizieren, so die Erfahrung der Schirmherrin Annette Tunn. „In diesem Projekt haben sie die Chance, wieder soziale Kontakte zu knüpfen, sich Neues zu trauen, auf sich stolz zu sein. Der Bogensport zum Beispiel sei prädestiniert, ob für Jung und Alt, mit und ohne Handicap. Hier könnten Menschen nicht nur Körperwahrnehmung und -spannung, Grob- und Feinmotorik oder Auge-Hand-Koordination schulen, sondern nach dem Spannen des Bogens auch ganz unbewusst das Loslassen von der psychischen Anspannung üben, die auch die meisten Erwachsenen in dieser Zeit befalle. Sie freue sich schon darauf, bei größeren Events im Projekt ihre Erfahrungen weitergeben zu können.
Sportplatz neu gestaltet
„Die Weltmeisterin kann richtig gut mit den unterschiedlichen Sportlerinnen und Sportlern umgehen“, freut sich Severine Albertz-Klabunde. Als Bogenschützin bringe sie „den Glamour des Profisports auf eine sympathische Weise in unser schönes Templin“. Annette Tunn werde auch bei der offiziellen Eröffnung des umgestalteten Sportplatzes der Waldhofschule Anfang Juni mit Pfeil und Bogen dabei sein. Diese Flächen seien für Mannschaftssport gut geeignet. Im Projekt habe man schon Handouts für viele alte Ballspiele angefertigt, um damit loslegen zu können, so Albertz-Klabunde. „Wir wollen schließlich Menschen zusammenbringen, die zunächst nicht an Sport denken, wenn sie zu uns kommen“, sagte sie. Mit solchen niedrigschwelligen Angeboten könne man auch für die Familien, die Unterstützung brauchen, eine enorme Entlastung sein.
Mutter von vier Kindern
„Ich bin stolz darauf, die Stephanus-Stiftung im Projekt „inklufit“ unterstützen und als Multiplikatorin mitarbeiten zu dürfen. Gerade inklusive Sportangebote liegen mir sehr am Herzen, da ich weiß, dass Sport verbindet und Menschen zusammenbringen kann!“, sagte die Schirmherrin Annette Tunn. Sie selbst ist inzwischen nicht mehr als Leistungssportlerin unterwegs, kümmert sich stattdessen um ihre eigene Firma, eine Event-Agentur, und als Mutter von vier Kindern um ihre Familie.