Verkehrsrisiko
Wenn das Landei in die Hauptstadt fährt
Prenzlau / Lesedauer: 2 min

Claudia Marsal
In den letzten Wochen musste ich mehrmals zum Arzt nach Berlin. Es war der Horror. Also nicht der Doktor an sich. Dort habe ich mich gut aufgehoben gefühlt. Aber die Fahrten in die Hauptstadt waren die reinste Katastrophe für ein Landei wie mich. Leider Gottes befindet sich besagte Praxis in Weißensee. Berlin-Kenner werden vielleicht wissen, worauf ich hinaus will beziehungsweise was mich beim Fahren so enorm gestresst hat: die Straßenbahn. Für jemanden, dem an guten Tagen in der Uckermark keine zehn Autos begegnen, ist die Sonderregelung mit den Gleisen eine Herausforderung.
Führerschein vor über 30 Jahren gemacht
Die ganz Schlauen werden jetzt vielleicht entgegnen, dass man ja seinen Führerschein nicht umsonst gemacht hat und dort auch solche Szenarien behandelt werden. Mag sein ‐ ganz ehrlich: ich erinnere mich nicht. Aber es ist doch da so wie bei vielen anderen Sachen auch: Was man nicht übt, verlernt man. Ich habe im Studium sogar mal einen fortgeschrittenen Englisch-Abschluss abgelegt. Doch das ist mehr als 30 Jahre her.

Nicht stolz darauf
Heute bin ich froh, wenn ich in dieser Fremdsprache nach dem Weg fragen und ein Eis bestellen kann. Die Fertigkeiten lagen zu lange brach, als dass ich noch darauf zurückgreifen kann. Bei der unsäglichen Straßenbahn ist es ähnlich: Ich bin es nicht gewohnt, diese als Teil der Verkehrslage wahrzunehmen. Ein ums andere Mal bekomme ich einen Heidenschreck, wenn mir die Schienenfahrzeuge auf der Fahrbahn entgegenkommen. Darf ich rüber, oder fährt erst sie??? Ich bin nicht stolz darauf, aber da muss ich echt passen. Zum Glück ist es bislang glimpflich ausgegangen. Doch die nächste Berlin-Fahrt kommt bestimmt. In ein paar Wochen steht wieder eine Untersuchung an. Mir graut.
Wie geht es Ihnen, liebe Uckermärker?