Personalnotstand

Werdende Mutter bangt um Geburtsurkunde für ihr Baby

Templin / Lesedauer: 3 min

Eine Frau will ihr Kind in Eberswalde zur Welt bringen. Doch jetzt hat sie gehört, dass es im Standesamt der Stadt Probleme mit Auswirkungen gibt.
Veröffentlicht:16.09.2023, 12:15

Von:
  • Horst Skoupy
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Viele werdende Eltern aus der Region Templin können ihre Babys derzeit nicht in der Stadt zur Welt bringen. Das Sana Krankenhaus musste den Betrieb seiner Entbindungsstation aussetzen, der Uckermark Kurier berichtete. Alternativ müssen werdende Mütter in Kliniken nach Eberswalde, Neubrandenburg, Schwedt, Pasewalk oder Oranienburg gefahren werden.

Von Müttern gewarnt

Eine junge Frau, der Name ist der Redaktion bekannt, bekommt in wenigen Tagen ihr Baby und hat sich für die Klinik in Eberswalde entschieden, weil es für sie der kürzeste Weg ist. „Nun haben andere Mütter mich auf ein großes Problem aufmerksam gemacht: In Eberswalde werden aktuell keine Geburtsurkunden ausgestellt, da die Stelle seit Monaten unbesetzt ist“, schrieb sie an die Redaktion des Uckermark Kurier. Logisch, dass sie verunsichert ist, braucht sie doch die Geburtsurkunde, um ihr Kind zu versichern, um Kindergeld oder Mutterschaftsgeld zu beantragen.

Nachbarkommunen springen ein

Der Uckermark Kurier hat ihre Sorge zum Anlass genommen, um bei der Stadt Eberswalde nachzufragen, ob sie berechtigt ist. „Es ist wahr, dass die Lage im Eberswalder Standesamt in den letzten Monaten enorm angespannt war und noch immer ist“, bestätigte Pressesprecher Florian Heilmann. Die Situation sei durch eine unvorhergesehene und noch immer währende Dienstunfähigkeit aller Standesbeamtinnen seit der 28. Kalenderwoche entstanden. Um arbeitsfähig zu sein, habe die Stadt um Amtshilfe gebeten und erhält Unterstützung durch Standesbeamte benachbarter Kommunen. „Diese schließt auch die Beurkundung von Geburten und Sterbefällen mit ein“, teilte Florian Heilmann mit. Im Standesamt der Stadt können Anliegen aus der Bürgerschaft entgegengenommen und Sprechzeiten abgehalten werden.

Was Bürger tun können

Damit sei die Situation vorerst entschärft, aber immer noch angespannt. „Da die Stadt Eberswalde bei der Ausstellung der Geburtsurkunden auf die Kapazitäten der kooperierenden Kommunen angewiesen ist und diese mitunter variieren, ist es leider nicht möglich verbindliche Bearbeitungszeiten zu prognostizieren“, so der Pressesprecher. Um unnötig lange Bearbeitungszeiten zu vermeiden, empfiehlt er nicht nur den Eltern neugeborener Babys, sondern allen Bürgern, vor einer Antragsstellung genau zu prüfen, welche Unterlagen benötigt werden, um einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen.

Templin kann nicht helfen

In der Templiner Stadtverwaltung bedauerte Patricia Mularczik, dass sie Müttern und Vätern neugeborener Kinder nicht helfen kann, um ihnen sozusagen aushilfsweise die Geburt ihres Kindes zu beurkunden. Die Geburtsurkunde muss immer vom Standesamt der jeweiligen Kommune, wo das Kind geboren wurde, ausgestellt werden, so die Standesbeamtin der Stadt. Anders würde es sich verhalten, wenn die Stadt Eberswalde die Stadt Templin um Amtshilfe ersuchen würde. Dazu wäre die Stadt auch bereit, sagte sie.