Lokale Aktionsgruppe
Wie LEADER-Gelder kleine Orte in der Uckermark beleben
Nordwestuckermark / Lesedauer: 3 min

Sigrid Werner
„Ohne die LEADER-Förderung wäre ich diesen Schritt nicht gegangen“, sagte Barbara Spitza, die in Fürstenwerder vor zwei Jahren ihr Café „Pure Landlust“ mit Regionalwarenladen eröffnet hat. Am Donnerstag schauten bei ihr Mitglieder des Lokale Aktionsgruppe (LAG) Uckermark e.V. und des Regionalen Arbeitskreises Naturparkregion Uckermärkische Seen vorbei.
Vier Betriebe besucht
Das Café „Pure Landlust“ gleich hinter dem Woldegker Tor mit Blick auf den Großen Wahrensee war die erste Station der traditionellen Projektbereisung 2023, die die LAG meist in den Sommermonaten organisiert. Dieses Mal standen vier Betriebsstätten in der Nordwestuckermark auf dem Programm: neben dem Café in Fürstenwerder auch das Investitionsobjekt Wurstküche von Nadine Wunsch-Fischer, die Taschenmanufaktur Sarah Johann und das Atelier Tilo Schulz in Schönermark sowie der Gutshof Kraatz. Die Inhaber hatten in den letzten zwei Jahren ihre Vorhaben mit LEADER-Mitteln realisiert.

Bürokratische Hürden bewältigt
„Es ist immer auch ein Risiko im ländlichen Raum zu investieren“, sagte die LAG-Vorsitzende Sylvia Klingbeil: wegen der dünnen Besiedlung, aber auch wegen vieler bürokratische Hürden. In der LAG sei man gespannt, wie es den Projektträgern gelungen sei, die Hürden zu meistern. Schließlich seien die Projekte eine Bereicherung für den ländlichen Raum, betonte Klingbeil, die einst als Bürgermeisterin der Nordwestuckermark Projektträger aktiv begleitet hatte. Gemeinsam schauten sich die Vertreter der LAG, unter anderem ihr Ehrenvorsitzender Roland Resch, Vertreter von IHK, Tourismus-Marketing Uckermark, Naturpark und Kommunen das neu Geschaffene an und fragten, wo es noch klemmt.
Stetige Nachfrage nach regionalen Produkten
Barbara Spitza hatte nach 25 Jahren im öffentlichen Dienst eine neue Herausforderung und eine Nachnutzung für ihr Grundstück gesucht. Sie könne gut backen und mit Menschen umgehen, so sei sie auf die Idee gekommen, es mit einem Café zu versuchen. Dank LEADER-Förderung und begleitet von ihrem Mentor Frank Pohl, der in Flieth schon ein ähnliches Projekt realisiert hat, konnte sie einen Regionalladen mit Café-Terrasse unter einer großen Eiche realisieren. Für die rustikale Bauweise mit viel Holz und Lehmputz habe sie sehr positives Feedback erhalten. Nachdem sie beim Regionalmarkt 2021 regelrecht überrannt worden sei, habe sich eine „stetige“ Nachfrage eingepegelt. „Es werden immer mehr Leute, die nicht nur ein Souvenir kaufen wollen, sondern ganz gezielt regionale Produkte verlangen“, so Barbara Spitza. Die reichen bei ihr von Fruchtaufstrichen aus Weggun über Lübbenower Traumseife und Thomsdorfer Kräuter bis zu Apfelwein aus Kraatz. Frischprodukte gebe es im „Dorfkonsum“ nebenan. Überhaupt ergänzten sich die touristischen und regionalen Anbieter und Künstler im Ort und der Region sehr gut.
Lückenschluss zwischen Radwegen gefordert
Noch geht die Geschäftsfrau allerdings einem festen Job nach, der sie finanziere. Zudem vermiete sie zwei Ferienwohnungen. Zwei Mitarbeiter stemmen mit ihr die „Landlust“. Ständig sei sie gefordert, das Angebot der Nachfrage anzupassen. Gerade probiere sie ein Frühstücksangebot aus. Wenn endlich der Lückenschluss zwischen dem Radweg Spur der Steine und Göhren (Mecklenburg-Vorpommern) erfolgen könnte, würde sich für Fürstenwerder ein neues, länderübergreifendes Kundenpotenzial erschließen. Petra Buchholz, Bauamtsleiterin in der Nordwestuckermark, berichtete, dass der Landesbetrieb diesen für 2025 avisiert habe. „Woldegk und wir machen Druck“, versprach sie.