In diesem Jahr gibt es für den Kirchenkreis Uckermark keine Chance mehr auf einen neuen Superintendenten. Nach über zwei Jahrzehnten an der Verwaltungsspitze des Kirchenkreises war Dr. Reinhart Müller-Zetzsche im Oktober in den Ruhestand verabschiedet worden. Alles war vorbereitet, damit die Synode Mitte Oktober einen Nachfolger wählen konnte. Der einzige Interessent, Pfarrer Frank Städler aus Beeskow, hatte sich zwar Mitte September öffentlich vorgestellt, der Uckermark Kurier berichtete. Doch zog Städler kurz vor der Herbstsynode seine Bewerbung zurück.
Seitdem hat Pfarrer Martin Zobel zwei Ämter auszufüllen. Zum einen amtiert der bisher stellvertretende Superintendent Zobel nun als Superintendent, zum anderen leitet er weiterhin den Pfarrsprengel Boitzenburg. Beide Ämter voll auszufüllen, sei auf Dauer kaum leistbar, gesteht er gegenüber dem Uckermark Kurier. „Da müssen einige Erwartungen gesenkt werden. Denn ich kann nicht überall gleichzeitig präsent sein.“ Inzwischen wurde im Kirchenamtsblatt 10/2023 die Stelle des uckermärkischen Superintendenten oder der -intendentin für die Dauer von sechs Jahren deutschlandweit ausgeschrieben. Demnach können sich Pfarrerinnen und Pfarrer bewerben, „…die sich in einem Pfarrdienstverhältnis auf Lebenszeit zu einer Gliedkirche der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) befinden“.
Schöner Arbeitsort
In den Schilderungen über Aufgaben und Pflichten wird auch mit einer „herrlichen abwechslungsreichen Landschaft mit vielen Seen“ geworben. Für Martin Zobel ist das eine freundliche Bemerkung am Rande, die helfen könnte, Ortsfremde auf die Uckermark aufmerksam zu machen. Für ihn könne es von Vorteil sein, wenn sich jemand mit dem Blick des Außenstehenden in den Kirchenkreis einbringe. Am Sonnabend (18.11.) wird sich die Kirchenkreissynode auch mit der Besetzung der Stelle des stellvertretenden Superintendenten beschäftigen. Damit stünden an der Seite von Martin Zobel in den nächsten Monaten neben dem Kreiskirchenrat noch zwei weitere Personen mit in der Leitungsverantwortung, die Stellvertretung im Superintendentenamt sowie die Präses der Kreissynode, Pfarrerin Sophie Ludwig. Martin Zobel hofft dringend auf die Neubesetzung der vakanten Stelle an der Verwaltungsspitze. Denn er selbst nähert sich mit großen Schritten dem eigenen Ruhestand. In einem Jahr möchte er sich altershalber verabschieden; bis dahin muss dann auch die Boitzenburger Pfarrstelle neu besetzt sein. Dass die demographische Entwicklung im Kirchenkreis Uckermark Spuren hinterlässt, zeigt übrigens auch die Tatsache, dass im selben Kirchenamtsblatt auch die Jugendpfarrstelle des Kirchenkreises Uckermark ausgeschrieben wurde. Zudem steht im Angermünder Bereich absehbar eine personelle Veränderung an.
Plötzlicher Rückzug
Während in der Öffentlichkeit der plötzliche Rückzug des bislang einzigen Bewerbers als neuer Superintendent mit Überraschung aufgenommen worden war, zeigt der Superintendent im Ruhestand Verständnis. Schließlich sei es eine verantwortungsvolle Aufgabe, die einiges an organisatorischem Talent und übergreifendem Fachverständnis abverlange, erklärt Reinhart Müller-Zetzsche. Die Verantwortung sei groß, und nicht immer stimme man mit übergeordneten Gremien überein.
20.November ist Bewerbungsschluss
Bis zum 20. November erwartet das Konsistorium Bewerbungen auf die Stelle als Superintendent des Kirchenkreises Uckermark. Mit Martin Zobel hoffen auch seine Mitstreiter, dass die Vorschlagskommission bis zur Synode am 27. April 2024 neue Bewerbungen präsentieren kann. Sollte auf der Synode jemand gewählt werden, hat der- oder diejenige noch drei Monate Zeit, das Amt anzutreten.