Templiner Förster
Wo Touristen helfen können, Wald fit für den Klimawandel zu machen
Templin / Lesedauer: 4 min

Sigrid Werner
Mehr als 15 freiwillige Pflanzhelfer hat Templins Stadtförster Christian Hierdeis am Mittwoch im gut einen Hektar großen Fichten-Waldstück Reuse, direkt am Uckermärkischen Radrundweg zwischen Templin und Gandenitz begrüßen können. 1000 junge Weißtannen hatte er im Gepäck und jede Menge Spaten. Die jungen Baumsetzlinge wurden an diesem Vormittag im sogenannten Weitverband, im Abstand von drei bis fünf Metern gepflanzt. Sie ergänzen damit die Naturverjüngung, die unter dem aufgelichteten älteren Fichtenbestand schon hervorkommt. Junge Eichen, Buchen, Ahorne recken sich bereits ans Licht.
Vom Borkenkäfer befallen
Das Waldstück ist vom Borkenkäfer befallen. Hierdeis befürchtet, dass die Fichten an diesem Standort so nach und nach absterben werden. „Im Rahmen des Waldumbaus setzen wir auf Naturverjüngung plus X“, klärt er auf. „Die Laubbäume kommen an diesem Standort schon von selbst nach. Wir wollen das Angebot an Baumarten mit dem ergänzen, was die Natur von allein nicht so schnell schafft und damit eine größere Vielfalt erreichen“, erklärte Christian Hierdeis. Denn was der Klimawandel an Herausforderungen für den Wald und Katastrophen noch bereit halten wird, kann auch der Stadtförster nicht vorhersagen. Aber je mehr Alternativen im Wald stehen, umso widerstandsfähiger dürfte dieser in Zeiten des Klimawandels sein. „Wir setzen auf Vorsorge“, so der Stadtförster.

Ein Anliegen, das auch die Tourismus Marketing Uckermark GmbH und die Klimapartner der Lokalen Aktionsgruppe unterstützen. Sie haben eine Veranstaltungsreihe initiiert, bei der Gäste und Einheimische der Natur in der Reiseregion etwas Gutes tun können. So hatten die Klimapartner überlegt, wie sie als klimafreundliche, ressourcenschonende Anbieter nicht nur selbst möglichst nachhaltig agieren können. Sie wollen jetzt auch andere sensibilisieren, diese schöne Region zu erhalten und zu schützen, berichtete Regionalmanagerin Jana Knaack.
Wald vor der eigenen Haustür
Im Netzwerk „Ferien für Klima“ hatten Touristiker gefragt, warum es eigentlich so einfach sei, „sich ein Stück Regenwald zu kaufen“ und mit Spenden dessen Erhalt zu fördern, aber nicht den Wald vor der eigenen Haustür, berichtet Silke Rumpelt von der tmu. So sei die Idee entstanden, einen online-Shop zu installieren, wo man unter anderem für fünf Euro einen Pflanzling für eine Baumpflanzaktion „Bäume für die Uckermark“ erwerben könne, der dann in den Stadtforsten von Templin, Angermünde und Prenzlau eingebracht werden kann. „Mit unserer symbolischen Pflanzaktion geben wir heute den Auftakt dazu“, sagte Silke Rumpelt. So könnten Gäste, aber auch Einheimische helfen, dass der Wald mit all seinen Funktionen als Holzlieferant und Erholungswald und damit die Attraktivität der Tourismusregion erhalten bleibt.
Hannes Döhring und Sebastian Peykow vom Campingplatz am Dreetzsee fanden diese Aktion prima. „Wir müssen jede Chance nutzen, um unsere Wälder zu erhalten. Deshalb pflanzen wir auch auf unserem Campingplatz ganz viel nach“, so Hannes Döhring. „Unsere Gäste lassen oft eine kleine Spende für unsere Pferde da“, erzählt Nadin Halser vom Planwagen-Touristikunternehmen in Friedenfelde. „Aber unsere Pferde hungern nicht. Da wäre es doch schön, wenn ich ihnen sagen kann, wie sie unserer Region und uns allen etwas Gutes tun können ‐ mit einer Spende für einen Baumsetzling“, so die Touristikerin. So werde sie ihnen ab nächstem Jahr ans Herz legen, im Sinne einer Kurtaxe einfach mal eine „Baumtaxe“ zu überweisen.
Selbst Bäume setzen
Auch Kassandra Schirmer und Verena Beeskow-Schiener von der Toursimus-Marketing Templin GmbH sowie Anja Warning und Alena Lampe von der tmu wollten nicht nur über die nachhaltige Tourismusregion reden, sondern mit gutem Beispiel vorangehen. Die tmu-Mitarbeiterinnen hatten zuvor schon viel Herzblut in die Vorbereitung der Internetseite und des Onlineshops gelegt, zu dessen Produkten auch besagte Baumpflanzaktion „Bäume für die Uckermark“ gehört. Die Spender können auch selbst aktiv werden und bei der nächsten Aktion 2024 ihren Baumsetzling selbst in die Erde bringen.