Brandstiftung
XXL-Belohnung für Hinweise auf Feuerteufel
Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Claudia Marsal
Der Schreck sitzt tief. Und der Schock steckt Vorstand Rainer Nowotny vermutlich noch lange in den Knochen. Aber einen Tag nach dem verheerenden Brand auf dem Gelände der Prenzlauer Hanffaserfabrik, der Uckermark Kurier berichtete, wendete er sich jetzt mit einem Appell an die Öffentlichkeit: „Liebe Prenzlauer, am Morgen des 29. März wurde bei uns zwischen 7.30 und 7.45 ein Feuer gelegt. Infolge dieser Brandstiftung entwickelte sich, angefacht von frischem Wind, ein Großbrand. Dank des Einsatzes der freiwilligen Feuerwehren aus Prenzlau und Umgebung, die mit fünf Löschzügen kamen, konnte dieser gelöscht und ein Ausbreiten verhindert werden. Die Hallen blieben dadurch zum Glück unbeschadet.” Er sei den ehrenamtlich tätigen Kameraden deshalb zu großem Dank verpflichtet, ebenso wie seinen Kollegen, die an diesem Morgen sehr umsichtig gehandelt und dadurch Schlimmeres verhindert hätten, setzte Nowotny hinzu: „Nicht auszudenken, wenn die Flammen auf die Produktionshallen übergegriffen wären.”
700 Tonnen Hanf vernichtet
Aber auch so sei der Schaden immens, bilanziert der leitende Unternehmensvertreter auf Nachfrage: „Es wurden innerhalb kürzester Zeit 700 Tonnen Hanf vernichtet. Das ist eine unglaubliche Menge an Biomasse, die da verbrannt ist. Daraus hätten wir Dämmstoff für mindestens 200 Baustellen herstellen können.” Vernichtet wurde an besagtem Tag innerhalb von Minuten ein erheblicher Teil des Rohwarenlagers.
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Aber laut Firma ist noch genug Material vorrätig, um die Produktion bis zur nächsten Ernte sicherstellen zu können. Aufgrund der schlechten Ausbreitungsgeschwindigkeit habe der Hanf-Brand, anders als beispielsweise bei Stroh, nicht übergeschlagen. Der Betonuntergrund auf dem Firmengelände sei allerdings enorm in Mitleidenschaft gezogen worden, resümiert Rainer Nowotny: „Man hat es richtig knallen hören.”
An drei Stellen gezündelt
Er selbst war in dieser schweren Stunde auf dem Hof gewesen und hatte seine Mitarbeiter und die Feuerwehren unterstützt. Noch mehr Sorgen macht dem Betrieb allerdings die Tatsache, dass da jemand offensichtlich ganz bewusst gezündelt hat, vermutlich um ihnen zu schaden. Nowotny zufolge seien im Nachgang drei Stellen ausgemacht worden, wo das Feuer gelegt worden war. Man habe auch eine Vermutung, wer dahinter steckt, so der Vorstand auf Nachfrage der Redaktion: „Ja, es gibt einen bestimmten Verdacht, den wir auch bei der Polizei geäußert haben.”
Mit Namen in die Öffentlichkeit gehen will das Unternehmen verständlicherweise nicht. Diesbezüglich setzt man darauf, dass die Ermittlungen der Polizei von Erfolg gekrönt sind. Unterstützend ausgelobt hat die Hanffaserfabrik allerdings am Tag nach dem Drama schon eine Belohnung. Die Prämie in Höhe von 1000 Euro bekommt derjenige, der sachdienliche Hinweise zur Überführung des Brandstifters geben kann, versichert der Chef. „Wir bitten Zeugen, schnellstmöglich zur Polizei zu gehen und zur Aufklärung beizutragen”, heißt es in der von Britta Stöckel-Schult und Rainer Nowotny unterzeichneten Erklärung, die am Mittwoch dem Uckermark Kurier zuging.