2,4 Millionen Euro für neuen Fleischerei-Standort am Haff
Ueckermünde / Lesedauer: 4 min

Der alte Fleischerei-Standort in der Ueckermünder Gartenstraße ist Geschichte. Der Geschäftsführer und Inhaber des Unternehmens Fleisch- und Wurstspezialitäten Robert Kriewitz zog in den vergangenen Wochen gemeinsam mit den Mitarbeitern aus der Verwaltung, des Online-Shops, der Zerlegung und der Produktion in die neuen Räume in der Liepgartener Straße 1a. Dort hatte der 45-Jährige das ehemalige Gebäude des Berufsförderungszentrums (BFZ) nach mehreren Jahren des Leerstands erworben, um dort eine neue Firmenzentrale, Produktionsräume und auch einen Verkauf mit Mittagstisch anzubieten.
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Alter Schlachthof war in die Jahre gekommen
„Wir hatten schon länger neue Räume gesucht“, erzählt Kriewitz, der im Ehrenamt auch Stadtpräsident von Ueckermünde ist. Zum einen, weil der 1998 bezogene Standort des ehemaligen Schlachthofs in die Jahre gekommen war. Zum anderen sei er zu dicht an dem Wohngebiet gewesen. Wenn morgens die großen Lkw auf das Firmengelände rollten, hätten sie für einen ordentlichen Geräuschpegel gesorgt. Er hätte erst überlegt, im Gewerbegebiet Berndshof eine Halle zu bauen. Doch dann seien die Preise für solche Bauten explodiert. Schließlich habe es sich ergeben, dass die Stadt keinen Käufer für die einstigen Schulungsräume an der Liepgartener Straße fand. Gemeinsam mit einem Architekten habe er darüber nachgedacht, ob ein Umbau möglich ist.
Umbaukosten haben sich verdoppelt
So kaufte Kriewitz das Gebäude im Jahr 2021 für rund 400.000 Euro. Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) habe Fördermittel in Höhe von 40 Prozent für den Umbau zugesichert. Damals sei man aber noch von einer Investitionssumme in Höhe von einer Million Euro ausgegangen, erläutert der Inhaber. Mittlerweile hätten sich die Umbaukosten verdoppelt. Mehr Fördermittel habe es nicht gegeben, so dass der Fördersatz nur noch bei 20 Prozent liege.
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Investitionssumme liegt bei 2,4 Millionen Euro
Den Förderbescheid in Höhe von 392.600 Euro hatte der Chef der Staatskanzlei, Patrick Dahlemann (SPD), im Juli übergeben. Derzeit ist laut Kriewitz aber nur ein Teil der gesamten Summe eingegangen. Das Geld stammt aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“. Insgesamt müsse man zusammen mit dem Kauf von einer Investitionssumme von 2,4 Millionen Euro ausgehen, sagt Kriewitz.
„Modernster Maschinenpark, den es derzeit gibt“
Vieles ist in den zwei Gebäudeteilen aus den 1950er- und 1990er-Jahren schon erledigt. Den meisten Anwohnern sei gar nicht bewusst, dass es auch einen alten Gebäudeteil gibt, berichtet der 45-Jährige. Denn das ist an der Fassade nicht mehr zu erkennen. In den Jahren des Leerstands habe es durchgeregnet, Wasserrohre seien durchgerostet. Die Heizkörper samt Heizanlage, die Elektroleitungen und die Fußböden mussten erneuert werden. Es wurden Fleischereitechnik, neue Kühlräume, die Ausstattung für die neue Küche, den Verkaufsladen und die Gastronomie neu angeschafft. „Wir haben jetzt den modernsten Maschinenpark, den man derzeit bekommen kann.“
Die Erneuerung des Daches stehe indessen noch aus. Das sei bis zur geplanten Eröffnung des Ladens und des Mittagstischs im Januar nicht zu schaffen. Dazu solle auch eine Photovaltaik-Anlage aufs Dach kommen, um eigenen grünen Strom zu produzieren.
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Königsberger Klopse werden auch verschickt
Für die Mitarbeiter haben sich die Bedingungen deutlich verbessert. Sie arbeiten nun in modernen Büroräumen. Vor allem haben die Angestellten jetzt Platz auf einer Arbeitsfläche von 1.200 Quadratmetern. Die Verwaltung, der IT-Bereich und der Online-Shop sind im Obergeschoss untergebracht. Die Zerlegung, die Produktion, die Kühlräume, der Verkaufsladen, die Küche und die Gastronomie befinden sich im Erdgeschoss. Die neue Küche, der Verkauf und die Gastronomie gehen laut Kriewitz am 5. Januar in Betrieb. In der Küche werde für den Mittagstisch gekocht. Außerdem würden dort für den Versand unter anderem Königsberger Klopse, Rouladen, Kesselgulasch, Suppen und Produkte für den hauseigenen Partyservice hergestellt.
Auch im Netto gibt’s die Produkte
Die Fleischerei produziere schon wie zuvor Koch-, Brüh- und Rohwurst, Aspikerzeugnisse, Kasseler sowie Rohschinken. Die Erzeugnisse des Unternehmens werden in den Geschäften in der Ueckerstraße und im schwarz-gelben Netto in Eggesin verkauft. Zudem betreibt Kriewitz die Gaststätten „Nordlicht“ am Ueckermünder Strand und „Tepato“ am Tennissportpark in Torgelow sowie einen Veranstaltungsservice. Insgesamt hat der Betrieb 60 Mitarbeiter.