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Katastrophenschutz

900 Einsatzkräfte proben bei Torgelow den Katastrophenfall

Uecker-Randow / Lesedauer: 3 min

Große Waldbrände und ein Zugunglück, mit diesem Szenario sahen sich die 900 Teilnehmer der Landeskatastrophenschutzübung „Weißer Bussard 2023“ bei Torgelow konfrontiert.
Veröffentlicht:01.10.2023, 19:58

Von:
  • Mathias Scherfling
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Ein brandheißes Wochenende liegt hinter den rund 900 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der örtlichen Feuerwehren, den Katastrophenschutzeinheiten des Landes, der Medical Task Force, dem Technischen Hilfswerk, der Bundeswehr, der Landes- und Bundespolizei sowie polnischer Feuerwehr- und Katastrophenschutz-Einheiten.

Ein Feuer brannte auf dem Truppenübungsplatz Jägerbrück bei Torgelow. Laut Übungsszenario wurden durch den sich ausbreitenden Waldbrand mehrere Dörfer bedroht. (Foto: Stefan Sauer)

Evakuierung wegen Großbrand

Sie alle waren am Samstag bei der Landeskatastrophenschutzübung „Weißer Bussard 2023“ zwischen Pasewalk und Torgelow gefordert. Mit der Großübung sollte getestet werden, wie die Zusammenarbeit des Katastrophenschutzes unter realistischen Bedingungen eines Großbrandes funktioniert.

„Die Rahmenlage war, dass hier in der Region seit der letzten Woche verstärkt größere Waldbrände aufgetreten sind. Heute hat sich die Lage zugespitzt, sodass auch die Ortschaft Uhlenkrug bedroht ist und geräumt werden muss“, erläuterte Jörg Beckmann vom Landesamt für zentrale Aufgaben und Technik der Polizei, Brand- und Katastrophenschutz.

Für die rund 500 betroffenen Bürger sei in der Kaserne in Jägerbrück ein Feldlager errichtet worden. Da man mit vielen Verletzten gerechnet habe, sei zudem in der Kreisverwaltung Pasewalk am Historischen U vorsorglich ein Behandlungsplatz eingerichtet worden.

In einem Übungsteil wurden die Rettung und medizinische Versorgung von knapp 100 Verletzten und Betroffenen bei einem Verkehrsunfall im Bereich der Deutschen Bahn geübt. (Foto: Stefan Sauer)

Kollision am Bahnübergang

Doch damit nicht genug: „Gegen 9.15 Uhr kollidierte an einem Bahnübergang in Pasewalk zusätzlich noch ein Regionalzug mit mehreren Fahrzeugen. Da der Behandlungsplatz schon fertig war, konnten die Verletzten aus dem Zugunglück ins Historische U gebracht werden“, so Beckmann zum weiteren Szenario.

Bei dem Zugunglück waren unter anderem die Kameraden der Pasewalker Feuerwehr im Einsatz. „Wir wurden um 9.38 Uhr alarmiert. Ein Zug war mit mehren Pkw zusammengestoßen, hieß es. Im Bereich der Pkw hatten wir 14 Verletzte und im Zug dann noch einmal 62 Verletzte, die gerettet werden mussten“, sagte Wehrführer Marco Freuer, der gemeinsam mit insgesamt 147 Kräften von Feuerwehr, Rettungsdiensten und Katastrophenschutz im Einsatz war.

Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Pasewalk retteten beim simulierten Bahnunfall die 62 Verletzten. (Foto: Stefan Sauer)

Aus dem Umkreis waren die Feuerwehren aus Jatznick, Polzow, Krugsdorf, Brietzig und die Löschgruppe Belling beteiligt. Die Feuerwehr Torgelow war bei der Übung als „Brandstifter“ eingesetzt. Deren Kameraden setzten das Heideland auf dem Schießplatz bei Jägerbrück in Brand, der dann von den polnischen Feuerwehrleuten gelöscht wurde. 

Mobiles Krankenhaus errichtet

Resümierend sagte Jörg Beckmann, dass wirklich alle beteiligten Kräfte hochmotiviert waren und etwas mitgenommen haben: „Das Interessante ist, dass das Zusammenwirken von Medical Task Force, Feuerwehr, polnischer Feuerwehr, also die gesamte Bandbreite des Katastrophenschutzes Mecklenburg-Vorpommerns gut funktioniert hat.“

Innenminister Christian Pegel (SPD) zeigte sich beeindruckt, wie schnell die Männer und Frauen dieses dramatische Szenario bewältigt hätten. Das Besondere dieser Übung war, dass sie gleich mehrere Aspekte des Bevölkerungsschutzes umfasste. Denn auch das Gesundheitswesen der Region sei in dieser Übungsrealität fiktiv stark belastet und die Krankenhäuser in Anklam und Pasewalk fast vollständig ausgelastet.

„Für die Rettung und medizinische Versorgung von rund 100 Verletzten des Verkehrsunfalls haben wir mithilfe der Medical Task Force Einheiten unseres Landes ein mobiles Krankenhaus errichtet, um die von Komparsen dargestellten Verletzten zu versorgen“, so Christian Pegel. Sein Dank gelte zum einen den medizinischen Einheiten, die aus allen Teilen des Landes angereist seien, aber auch den Darstellern der Fachhochschule Güstrow, die sich bereiterklärt hatten, diese Übung zu unterstützen. Auch Landrat Michael Sack (CDU) dankte nach der Übung allen Beteiligten: „Um für den Ernstfall gerüstet zu sein, sind solche Übungen ein guter Gradmesser.“