Darf man so ein totes Reh transportieren?
Neuendorf A / Lesedauer: 2 min

Das Bild lässt einen schlucken. Es ist entstanden es auf der B109 nahe Rathebur, in Höhe des Abzweigs nach Neuendorf A. Es zeigt, wie ein Auto ein totes Reh hinter sich herschleift, mit einem Seil, das am Hinterlauf des Tieres und an der Anhängerkupplung befestigt ist.
Und das ist noch nicht alles: Nach Nordkurier-Informationen sitzt am Steuer des Autos kein geringerer als der zuständige Jagdpächter, der gerade tut, was er tun muss, wenn ein totes Reh in seinem Pachtgebiet gefunden wird: Er entsorgt es. Die Frage ist nur, wie. Darf man ein totes Tier wirklich so ohne Weiteres an die Anhängerkupplung binden, mutmaßlich, damit man sich den Kofferraum nicht verschmutzt? Und davon abgesehen: Widerspricht es nicht sämtlichen Regeln des Anstands, das Tier so zu befördern?
Verstoß gegen das Tierschutzgesetz?
Und das ist noch nicht alles. Der Autofahrer, der das tote Reh gefunden und gemeldet hat, schreibt auf Facebook: „Die verendete Ricke hinterlässt ein ganz kleines Kitz, was nun zum Sterben verurteilt ist. Das ist schon schlimm genug. Ein guter Jäger versucht, so ein Kitz aufzuspüren und zu retten.“
So sieht es auch Achim Froitzheim, Sprecher der Unteren Jagdbehörde beim Landkreis. „Wenn es so ein Kitz gegeben hat, könnte der Pächter gegen das Tierschutzgesetz verstoßen haben, wenn er nicht danach gesucht hat.“ Die Behörde werde sich noch am Montag mit dem Sachverhalt beschäftigen.
Und der pietätlose Transport des Tieres? „Ich bezweifle, dass das strafbar oder ordnungswidrig ist“, sagt Froitzheim: „Aber es widerspricht allen ethischen und moralischen Wertvorstellungen, die wir mit der Jagd verknüpfen. Selbst in einer technischen Notlage macht ein Jäger so etwas nicht.“