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Geschäfte schließen

Das Ladensterben in der Ueckermünder Altstadt geht weiter

Ueckermünde / Lesedauer: 3 min

Das große Engagement von Ueckermündern für eine lebendige Innenstadt kann das langsame Ladensterben nicht aufhalten. Zum Jahresende schließen weitere Geschäfte.
Veröffentlicht:24.11.2022, 16:27

Von:
  • Simone Weirauch
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Die Reihen lichten sich, das Ladensterben in der Ueckermünder Innenstadt geht weiter. Vor gut zwei Jahren haben gleich zwei Modegeschäfte in der Ueckerstraße geschlossen, und auch der „Lebensart“-Laden, an dessen Schaufenster die Passanten zu jeder Jahreszeit gern zum Schauen stehen geblieben sind, räumte aus. In die Räume in der Ueckerstraße 95 ist in diesem Jahr zum Glück Dörthe Budde mit ihrem neuen Geschäft für Kindermode, Deko-Artikel und Souvenirs gezogen. Dafür bleibt allerdings der traditionsreiche Schreib- und Lederwarenladen ihrer Eltern jetzt geschlossen.

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Einzigartige Musikalienhandlung macht dicht

Rentenalter, gesundheitliche Probleme, erdrückende Konkurrenz des Onlinehandels – das sind die häufigsten Gründe, warum Ueckermünder Händler ihr Geschäft schließen. Dazu kommen die empfindlichen Auswirkungen der Corona-Krise. Wenn dieses Jahr zu Ende geht, bleiben nun weitere Ladentüren in der Ueckerstraße zu. Waltraud Eberbach schließt die „Musikmuschel“ – eine für eine Kleinstadt einzigartige Musikalienhandlung – und Iris Winkler ihren zauberhaften Blumenladen. Der Party-Deko-Laden in der Schulstraße hat bereits auf Online-Betrieb umgestellt.

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Umsätze reichen manchmal kaum für die laufenden Kosten

Fragt man die Händler, dann könnten nächstes Jahr weitere Hiobsbotschaften anstehen. Die Umsätze reichen manchmal kaum, um die laufenden Kosten zu decken, sagt Waltraud Eberbach. „Ein Monat lässt sich kompensieren, aber bei mir waren es vier umsatzschwache Monate.“ Sie bedaure es sehr, aber unter solchen Bedingungen könne die „Musikmuschel“ nicht bestehen. Bemühungen der Stadt Ueckermünde, den Handel in der Altstadt zu stärken, habe sie nicht gespürt. „Eine gute Tat wäre es schon gewesen, wenn der Bürgermeister oder seine Mitarbeiter mal bei mir eingekauft hätten.“ Hilfreich wäre in ihrem speziellen Fall auch eine bessere Kooperation mit der Musikschule gewesen, resümiert die Händlerin.

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Immer mehr Arbeit, die immer weniger einbringt

Immer mehr Arbeit, die immer weniger einbringt, das macht auch Blumenhändlerin Iris Winkler zu schaffen. Zwölf Jahre betreibt sie mit viel Leidenschaft das Lädchen mit Blumen und Deko-Artikeln in der Ueckerstraße 84. „Alles hat seine Zeit, und für mich ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, aufzuhören“, erklärt sie. „Meine Kunden werde ich sehr vermissen, aber als gebürtige Ueckermünderin bleibe ich natürlich der Altstadt sehr verbunden.“ Noch bis zum 30. Dezember ist Iris Winkler für ihre Kunden da und bietet zum Jahresausklang sogar noch rabattierte Oster- und Frühlingsware an, bevor auch sie die Ladentür abschließt.

„Schade um jeden Laden, der schließt”

Es sei schade um jeden Laden, der schließt, meint Bürgermeister Jürgen Kliewe. Die Ladenbetreiber und auch die Vermieter finden meist keinen Nachfolger. Die Stadt bietet ihre Hilfe bei der Vermarktung der Gewerberäume an. Unter der Rubrik „Laden sucht Nutzer“ können auf der Internetseite der Stadt alle freien Läden aufgelistet und beschrieben sowie die Kontaktdaten zum Vermieter angegeben werden. Zurzeit sind dort zwei Geschäfte angeboten.

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