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Besuch in Strasburg

Die Nationalhymne, Philipp Amthor und Muslime

Strasburg / Lesedauer: 2 min

CDU-Senkrechtstarter Philipp Amthor hat sich bisher eigentlich noch keinen einzigen Fehler geleistet, manche nannten ihn deshalb auch glatt. Dann brachte er einen flapsigen Spruch über Muslime und die Nationalhymne.
Veröffentlicht:07.11.2018, 00:43

Von:
  • Marcel Laggai
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Sicherlich war es nur als flapsiger Spruch gedacht, was der 25-jährige Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor (CDU) da in der Internet-Dokumentation "Wie ticken junge Bundestagsabgeordnete der AfD und CDU?" von sich gab. Unmittelbar nach dem Singen der Nationalhymne rutschte dem gebürtigen Ueckermünder folgender Satz raus: "Hier ist keiner von uns Moslem, der das nicht singen kann."

Reporter David Donschen, der den jungen Politiker begleitete und einen Einblick in dessen politischen Alltag gewinnen wollte, fand dafür folgende Worte: "Für mich klingt das alles nur rassistisch." Im Rahmen der Dokumentation hatte der Journalist zuvor ein überwiegend positives Bild von einem aufstrebenden Jung-Politiker vermittelt. So zeigte der Bericht, dass Amthor stets mit wenig Schlaf auskommt, für die Presse nahezu immer erreichbar und auch gern in Mecklenburg-Vorpommern unterwegs ist. Nähe zu den Wählern – für Amthor demnach kein Fremdwort.

In diesem Sinne besuchte Amthor im Herbst auch Strasburg (Vorpommern-Greifswald), wo er die spätere Bürgermeisterin Heike Hammermeister-Friese (CDU) bei ihrem Wahlkampf unterstützte, die Doku-Kamera immer dabei. Da scherzte der 25-Jährige mit den Frauen der Stadt und unterhielt sich rege mit den zahlreichen Anwesenden. Er wurde gar als "Frau Merkels Nachfolger" angepriesen, was Amthor fast schon peinlich schien

Sonst wirkt er immer so professionell

Höhepunkt war das Singen der Nationalhymne, danach folgt Amthors Aussage über die fehlende muslimische Sangesfreude. Der Moslem-Spruch steht dabei im krassen Gegensatz zur Professionalität, die Amthor sonst bislang ausgezeichnet hat. Offensichtlich hatte er das Reporterteam – welches ihn permanent begleitete – kurzzeitig ausgeblendet. Was bleibt, ist ein gewisses Geschmäckle.

Auf das Zitat angesprochen äußerte sich der Bundestagsabgeordnete am Dienstagabend wie folgt: "Ganz klar, das Zitat ist mehr als unglücklich und ich würde das so auch nicht mehr sagen." Trotzdem hält Amthor es für wichtig, den Kontext klar einzuordnen. Was der Beitrag nämlich nicht enthalte, sei der Spruch eines Anwesenden.

Dieser habe nach dem Absinger der Hymne gesagt, dass hier, also in Strasburg, alle mitsingen würden – im Gegensatz zum Fußball, erklärte der Politiker am Telefon. "Trotzdem bin ich mir ziemlich sicher, dass jeder, der mich kennt, weiß, dass es sich dabei nur um einen flapsigen Spruch handelte, mit dem ich niemanden angreifen wollte und der so auch nicht mehr vorkommt."

Weiter sagte Amthor, offenbar um Schadensbegrenzung bemüht: "Natürlich sollte man das Ganze nicht überbewerten, aber bei Jogis Jungs kommen nun mal Emotionen auf."

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