Die Rolle der Mutter im Mordfall Leonie
Torgelow / Lesedauer: 2 min

Schon wenige Stunden nach dem brutalen und qualvollen Tod der kleinen Leonie am 12. Januar diesen Jahres nahmen Staatsanwaltschaft und Kripo Janine Z., die Mutter der Sechsjährigen, unter die Lupe. Welchen Anteil hat sie am Tod? Hätte sie ihr Mädchen schützen können, ja sogar schützen müssen? Schaute sie weg? Wollte sie nichts sehen und mitbekommen? Fakt ist: Gegen Leonies Mutter besteht laut Staatsanwaltschaft Neubrandenburg der fahrlässigen Tötung – die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.
Jetzt liegt der Staatsanwaltschaft ein ergänzend in Auftrag gegebenes neues rechtsmedizinisches Gutachten vor. Von dessen Ergebnis erhoffen sich die Ermttler weitere Aufklärung bei der Beantwortung der offenen Fragen hinsichtlich der Rolle der Mutter. Über Inhalte des Gutachtens wollte sich die Staatsanwaltschaft in der Öffentlichkeit nicht äußern. Auch die Fragen, wann die Ermittlungen gegen die Mutter abgeschlossen seien und ob es zu einer Anklage kommen werde, wollte und konnte die Staatsanwaltschaft aktuell noch nicht beantworten.
Janine Z. selbst ist seit Mitte Januar in einer Einrichtung untergebracht, in der sie und ihr wenige Monate altes Baby intensiv rund um die Uhr betreut werden. Den genauen Aufenthaltsort kennt nur ein kleiner Kreis der Ermittler.
David H. ab 24. September vor Landgericht Neubrandenburg
Während die Mutter noch Gegenstand von laufenden Ermittlungen ist, steht David H. ab 24. September vor dem Landgericht Neubrandenburg. Der dringend tatverdächtige 28-jährige Stiefvater Leonies muss sich wegen Mordes durch Unterlassen sowie Misshandlung von Schutzbefohlenen in sieben Fällen verantworten.
Die Staatsanwaltschaft wirft David H. vor, dem sechsjährigen Mädchen an seinem Todestag in einer Wohnung in Torgelow mit „stumpfer Gewalteinwirkung“ gegen den Kopf geschlagen zu haben. Diese Schläge hätten zu einer Gehirnblutung bei Leonie geführt. Nachdem sich der Gesundheitszustand des Mädchens deutlich verschlechtert habe und auch Orientierungslosigkeit und Verhaltensauffälligkeiten eingetreten seien, soll es David H. laut Staatsanwaltschaft bewusst unterlassen haben, rechtzeitig den Rettungsdienst zu alarmieren – wohl, weil er nicht wollte, dass seine Gewalttätigkeit auffliegt.
David H. soll neben Leonie auch den zweijährigen Sohn seiner Lebensgefährtin, Janine Z., seit Herbst vergangenen Jahres wiederholt misshandelt haben. Für den Mordprozess hat die Schwurgerichtskammer des Landgerichts bis zum 21. November 13 Verhandlungstermine angesetzt. Aufgrund der umfangreichen Beweisaufnahme und fast 40 geladenen Zeugen könne laut Gericht nicht ausgeschlossen werden, dass der öffentliche Prozess verlängert werde.