Aussstellung
Drei Künstler unter einem Dach
Ueckermünde / Lesedauer: 4 min

Eckhard Kruse
Ein wundervoller Stierkopf und ein Flügel schwingender Vogel Phönix. Diese beiden Motive fallen den Besuchern sofort ins Auge, wenn sie die Galerie–Etage im Ueckermünder Kulturspeicher betreten. Der Stier ringt zwischen Blut und Torrero–Tuch um sein Leben. Der Phönix erhebt sich sehr plastisch aus der Asche, die aus echtem Vulkangestein besteht. Die Bilder stammen von zwei sehr unterschiedlichen Künstlerinnen. Constanze Wiechert brachte ihre Acrylmalerei aus Berlin mit in ihre Heimatregion. Angela Kaiser, die seit etwa einem Jahr in Ueckermünde zu Hause ist, malt mit Sand. Komplettiert wird die neue Ausstellung mit Fotografien von Rainer Ulrich aus Liepgarten. Er zeigt eine Auswahl seiner Landschaftsbilder aus der Region und aus den Alpen an den Wänden des Veranstaltungssaals.

Corona–Pandemie unterbrach die Ausstellung
Für Constanze Wiechert, die in Ferdinandshof aufgewachsen ist, ist es nicht die erste Ausstellung im Speicher. Zuletzt eröffnete sie dort im März 2020 eine Einzelausstellung. Doch am Ende war es nur ein Versuch. Denn nach schon zwei Wochen mussten solche Galerien und viele andere solcher Orte wegen der Corona–Pandemie geschlossen werden. An einen Neuanlauf war gedacht. Weil sich auch der Fotokünstler und die Sandmalerin auf dem Ueckermünder Frischemarkt kennengelernt und für eine Ausstellung angefragt hatten, kam es nun zu der Verbindung, dass aktuell drei Künstler unter einem Dach ausstellen. Ihre Werke sind unter dem Titel „Ansichten“ bis zum 10. Juni zu sehen.
Fotografie ist sein Hobby
Rainer Ulrich verdient sein Geld mit einer Versicherungsagentur. Die Fotografie ist für ihn ein Hobby. Viele seiner Bilder nimmt er bei Spaziergängen in der Natur auf. So auch die Motive vom Ueckermünder Leuchtturm und vom Strand. Er stoppt sein Auto auch mal am Wegesrand, wenn sich ein besonderes Naturschauspiel bietet. Im Jahr 2006 begann er mit ein paar Freunden, sich noch stärker der Fotografie zu widmen. Er ist mit seiner Digitalkamera dabei geblieben. „Ich verändere nichts an meinen Bildern“, sagte er. Fotos sind auch im „Wohlfühleck“ in Ueckermünde und in der Deutschen Bank in Torgelow zu sehen.

Sammelt für ihre Bilder überall Sand
„Ich habe schon immer gemalt“, erzählte Angela Kaiser. „Das Malen mit Sand habe ich im Jahr 2000 für mich entdeckt.“ Seitdem sammelt sie Sande aus allen möglichen Regionen, ersann immer neue Motive, mit denen sie ihre 3D–Bilder wie aus der Reihe „Erwachen“ und Naturcollagen Schicht um Schicht aufbaut. Auch Steine und Rinde verwendet sie für ihre plastischen Bilder. Angela Kaiser studierte Werbedesign. Sie arbeitete schon in Berlin freiberuflich, gab auch Kurse und Workshops. Dieses Feld will sie auch in Ueckermünde stärker ausbauen.
Serie von Tieren, die vom Menschen für die Bespaßung missbraucht werden
Constanze Wiechert zeigt viele Bilder aus ihrer „Leidwesen–Reihe“. Darunter auch das Bild mit dem Stier, das sie „Das Rote auf dem weißen Tuch“ nannte. Die freiberufliche Künstlerin, die sich 2007 verstärkt dem Malen verschrieb, malte in dieser Serie auch Zirkustiere. „Tiere, die von Menschen zur eigenen Bespaßung missbraucht werden“, erläuterte sie.
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Constanze Wiechert stellt auch Gemälde vom Leierkastenmann und vom Strauchdieb aus. Bei manchen ihrer Werke muss man ein wenig suchen, um die Formen zu erkennen. Doch das ist durchaus gewollt: „Ich mag es, wenn etwas im Bild versteckt ist, was man nicht gleich offen sieht“, sagte die Künstlerin.
Laudator sorgt für Schreckmoment
Die drei Künstler haben im Laufe ihrer Ausstellung noch eine besondere Idee. Mit ihren Bildern nehmen sie an der Aktion „Kunst offen“ vom 27. bis zum 29. Mai teil. Am 29. Mai um 15 Uhr sollen einige ihrer Werke bei einer Kunstauktion versteigert werden.
Zu Beginn der Vernissage gab noch einen Schreckmoment. Denn nach der Begrüßung und einem Musikstück des Streichquartetts der Kreismusikschule Uecker–Randow erlitt der Laudator einen Schwächeanfall, so dass ein Arzt zu Hilfe gerufen werden musste. Dem Betroffenen ging es aber bald wieder besser.