Wirtschaft
Eisengießerei Torgelow leidet unter der Corona-Krise
Torgelow / Lesedauer: 2 min

dpa
Der Eisengießerei Torgelow, einem der wichtigsten Industriebetriebe in Vorpommern, drohen wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise harte Einschnitte. „Wir haben Maßnahmen in der Schublade, die wir ziehen, wenn die Situation dafür eintreten sollte, und da ist letztendlich auch ein Personalabbau nicht ausgeschlossen“, sagte Geschäftsführer Peter Krumhoff. Noch sei es allerdings nicht so weit. Langfristig zeigte er sich optimistisch, etwa, weil sein Unternehmen einen Standortvorteil habe. Der Betrieb hat 310 Beschäftigte und ist nach eigenen Angaben eine der größten Gießereien ihrer Art in Europa.
In der Verwaltung sind 70 Mitarbeiter in Kurzarbeit
„Unsere Auslastung ist im Moment im Bereich Offshore-Windkomponenten noch gut“, sagte Krumhoff. Dafür verantwortlich seien vor allem langfristige Aufträge. So hatte die Firma 2018 einen 37-Millionen-Euro-Auftrag für Offshore-Windradteile für die USA erhalten – den größten Auftrag ihrer Geschichte. Daran arbeite man immer noch. „Allerdings sind das Produkte, die jetzt nicht die lukrativsten sind“, sagte Krumhoff.
Ertragreichere bereits eingeplante Geschäfte seien hingegen fast zum Erliegen gekommen. „Speziell in den Märkten USA und Großbritannien haben wir eigentlich einen kompletten Stillstand seit drei Monaten.“ Dabei gehe es um den Bau von Spezialbehältern für Abfälle in der Nuklearindustrie. „Das Offshore-Windgeschäft alleine reicht aufgrund der geringen Margen nicht“, sagte der Geschäftsführer. In der Produktion befinde sich derzeit niemand in Kurzarbeit. In der Verwaltung sind es laut Krumhoff etwa 70 Mitarbeiter.
„Energiewende wird von Politik gebremst”
Für die Zukunft der Firma spricht laut Krumhoff unter anderem der Standortvorteil: Etwa der brückenfreie Zugang zum Hafen in Ueckermünde, den man für den Transport der schweren Gussteile benötigt, oder das Vorhandensein von Wind und Sonne als Energiequellen. „Wir haben hier im Unternehmen einen Plan, dass wir bis 2025 CO2-frei sein wollen.“ Nicht viele in der Branche hätten diese Möglichkeit.
In 20 Jahren werde die Energie nicht mehr aus Kraftwerken mit fossilen Energieträgern kommen, sondern beispielsweise von Windrädern. „Die Energie kann nur hergestellt werden, wenn einer zum Beispiel die Rotornaben gießt.“ Aus Krumhoffs Sicht könnte die Energiewende schon viel weiter sein, werde aber von einer Politik ausgebremst, „die das Ziel der CO2-Einsparung nicht konsequent verfolgt, sondern veraltete, zentralistische Strukturen quersubventioniert, anstatt taugliche wirtschaftliche Anreize für den Ausbau und die Nutzung CO2-freier Energieträger zu geben“.