StartseiteRegionalUeckermündeFrau plant Friedens-Aktion auf sowjetischem Ehrenfriedhof

Grab-Scherben

Frau plant Friedens-Aktion auf sowjetischem Ehrenfriedhof

Altwarp / Lesedauer: 2 min

Seit fast einem Jahr führt Russland Krieg gegen die Ukraine, sterben Soldaten und Zivilisten. Eine Altwarperin bringt ihre Gedanken dazu mit einer ganz eigenen Aktion zum Ausdruck.
Veröffentlicht:16.02.2023, 16:45

Artikel teilen:

Mit einer ganz persönlichen Aktion will Angelika Schäfer aus Altwarp ins Bewusstsein rücken, dass in jedem Krieg sinnlos Menschen sterben. „Jeder, der stirbt, ist ein Verlust für andere Menschen, für Mütter, Väter, Geschwister, Freunde, Kinder“, sagt Angelika Schäfer. Seit einem Jahr lebt die 59-Jährige in Altwarp und kommt bei ihren Spaziergängen mit ihrem Hund immer wieder am sowjetischen Ehrenfriedhof mit all den namenlosen Gräbern vorbei.

Erst einmal haben der Krieg in der Ukraine und dieser Friedhof nichts miteinander zu tun, räumt die Altwarperin ein. Sie habe sich in der Ortschronik über den Friedhof und seine Geschichte informiert. Aber sie frage sich beim Anblick der leeren Grabstellen jedes Mal, welche Erinnerungen die namenlosen Toten hinterlassen. Jedes Kreuz stehe für ein ungelebtes Leben. „Und auch heute wieder sterben Menschen sinnlos, weil die Mächtigen Krieg führen“, sagt die dreifache Mutter und vierfache Großmutter. Der russische Krieg gegen die Ukraine dauert nun schon fast ein ganzes Jahr.

Lesen Sie auch: Sowjetischer Friedhof in schlechtem Zustand

Die Scherben symbolisieren zerbrochene Träume

Angelika Schäfer will darum am 24. Februar auf den leeren Gräbern des Ehrenfriedhofs gravierte und bearbeitete Scherben auslegen. Für jedes Grab eine Scherbe, die den Schriftzug „Someone‘s child“ trägt. „Das soll sagen, dass der Mensch, der hier begraben liegt, lieber gelebt, seine Kinder aufwachsen gesehen oder seine Mutter besucht hätte“, erklärt die Altwarperin.

Mit Glasgravurarbeiten beschäftigt sich Angelika Schäfer seit 2009, in ihrem Zuhause hat sie sich eine kleine Werkstatt eingerichtet. Die Scherben, die sie für die Aktion graviert, symbolisieren zerbrochene Träume. „Die ausgelegten Scherben stehen für die Scherben, die der Krieg hinterlässt – wenn der Angriffskrieg in der Ukraine endlich beendet wird, sammle ich die Scherben wieder ein.“

Auch  interessant: 125 Leute zeigen in Mecklenburg ihre Angst vor dem Krieg

Würde bei der Aktion gern begleitet werden

Angelika Schäfer hat die Bruchkanten der Glasstücke so bearbeitet, dass sich niemand verletzen kann. „Ich habe auch mit dem Bürgermeister über mein Ansinnen gesprochen und Zustimmung erfahren“, berichtet die Altwarperin. Sie wünschte sich, dass sie am 24. Februar um 15 Uhr bei ihrer Aktion von anderen begleitet wird, die wie sie der Meinung sind, dass Krieg nichts Gutes bringt.

Mehr lesen: Leuchtendes Zeichen für den Frieden