NS-Verbrechen

Gemeinsames Gedenken an ermordete Patienten

Ueckermünde / Lesedauer: 2 min

Klinikmitarbeiter und Schüler haben der Opfer des verbrecherischen NS-„Euthanasie”-Programmes gedacht, dem in Ueckermünde etwa 4000 Menschen zum Opfer gefallen sind.
Veröffentlicht:31.01.2022, 14:31
Aktualisiert:31.01.2022, 14:35

Von:
  • Author ImageLutz Storbeck
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Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus haben Mitarbeitende des Ameos Klinikums Ueckermünde gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der 11. Klasse des Greifen-Gymnasiums Ueckermünde all jener Menschen gedacht, die in der früheren Heil- und Pflegeanstalt Ueckermünde Opfer der verbrecherischen NS-„Euthanasie“-Programme wurden.

Menschen wegen psychischer oder körperlicher Erkrankungen getötet

Mit einer Kranzniederlegung und einer Schweigeminute erinnerten die Teilnehmenden, darunter auch Ueckermündes Bürgermeister Jürgen Kliewe und Jürgen Otto, Vorstandsmitglied des Behindertenverbandes Ueckermünde e.V., an die Menschen, die in der NS-Zeit wegen ihrer psychischen oder körperlichen Erkrankungen in Ueckermünde getötet oder zwangssterilisiert wurden, sowie derer, die von Ueckermünde aus in den Tod geschickt wurden. Im Rahmen eines gemeinsamen Projektes mit dem Ameos Klinikum Ueckermünde wurde dasProgramm für die Gedenkveranstaltung in diesem Jahr von 19 Schülerinnen und Schülern desReligions- und Philosophiekurses des Ueckermünder Greifen-Gymnasiums gestaltet.

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In Vorbereitung auf dieses Vorhaben, dessen Planung bereits im September des letzten Jahres begann, nahmen die Jugendlichen an einer Studienfahrt in die KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau in Polen teil. Dort setzten sich die Elftklässler mit der jüdischen Geschichte und der Verfolgung der Juden auseinander. Zurückgekehrt nahmen sie in ihrem Kurs die Regionalgeschichte der NS-Zeit in den Fokus. In diesem Rahmen erhielten die Jugendlichen eine Führung über das Gelände des Ameos KlinikumsUeckermünde. Dabei konnte die Medizinhistorikerin Kathleen Haack (Unimedizinen Rostock undGreifswald) den Jugendlichen Einblicke geben, welche Gräueltaten sich in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt vor 70 Jahren abgespielt haben. Forschungen von Dr. Haack haben ergeben, dass während des Nationalsozialismus in Ueckermünde etwa 4000 psychisch Kranke ermordet oder in den Tod geschickt worden sind.

„Es ist wichtig, darüber nachzudenken, was andere Generationen vor uns erlebt haben und dem, was ihnen zugestoßen ist, Respekt zu zollen“, sagte Pauline May, eine von drei Schülerinnen, die die Rede während der Gedenkveranstaltung hielt. Wegen der Corona-Pandemie konnten die Schüler nicht ihr komplettes Programm aufführen. Das Ameos Klinikum Ueckermünde dankte den Schülerinnen und Schülern sowie ihrer Lehrerin Ramona Lubbe für die gelungene Zusammenarbeit.ls