Brand im Haffcenter
Verzweifelter Markt-Inhaber – „Wie soll es nur weitergehen?“
Ueckermünde / Lesedauer: 4 min

Eckhard Kruse
Der Nahkauf-Markt im Ueckermünder Haff-Center wird nach dem Brand am 16. August noch länger geschlossen bleiben. Geschäftsführerin Sandra Vieweg und ihr Mann Andreas Vieweg können noch nicht einmal sagen, wann er wieder geöffnet werden kann.
Seit fünf Wochen keine Reaktion
Denn es liege immer noch kein Brandgutachten des Haff-Center-Betreibers, der Elgeti Brothers GmbH, vor. Auf den Vorschlag, den ohnehin geplanten Center-Umbau im Bereich des Nahkaufs jetzt gleich umzusetzen und dann möglichst schnell wieder zu öffnen, gebe es seit fünf Wochen keine Reaktion von der Firma Elgeti Brothers, sagt Andreas Vieweg.

Sandra und Andreas Vieweg waren mit vielen ihrer Mitarbeiter in die Sitzung der Stadtvertreter gekommen, um den Abgeordneten zu erläutern, wie es derzeit um die Nahversorgung in Ueckermünde Ost und um ihr Unternehmen steht. Andreas Vieweg stand den Tränen nahe. Er habe das Unternehmen gerade an seine Frau übergeben. Nun müsse sie einen solchen Rückschlag erleiden und in eine ungewisse Zukunft schauen. Das Ehepaar fühle sich vom Center-Betreiber alleingelassen. Momentan möchten die Vieweg alles daran setzen, um einen Rechtsstreit mit dem Vermieter zu vermeiden. „Wir sind ja nicht die Verursacher.“

Schaden von 60.000 bis 80.000 Euro jeden Monat
Das Geschäft ist leergeräumt. Nach der Frischeware und den Tiefkühlprodukten führten die Viewegs in Abstimmung mit ihrer Versicherung auch alle anderen verpackten Lebensmittel einer Weiterverwertung zu. Denn mit Ruß auf den Packungen hätten sie nicht mehr im Nahkauf angeboten werden können. Damit allein sei man schon bei einem Schaden von 140.000 Euro, so Andreas Vieweg. Dazu kämen jeden Monat Kosten zwischen 60.000 und 80.000 Euro, unter anderem für die 18 Mitarbeiter. Deren Lohn werde momentan von der Versicherung gezahlt. Den Azubi habe man zunächst im Rewe-Markt in Torgelow unterbringen können.
Auch Inventar beschädigt
Wer meine, dass der Nahkauf einfach die Regale auswischen und wieder anfangen könne, der liege falsch. „Wir haben auch einen erheblichen Schaden im Inventarbereich.“ Die Kühltruhen könne man nicht wieder anschalten. Dann werde der ganze Ruß in den Geräten in den Markt gepustet. Alle Deckenplatten und vieles mehr müssten gereinigt werden. Die komplette Reinigung der Kühlung im Plusbereich würde allein schon 80.000 Euro verschlingen. Die gesamte Wiederherstellung des Marktes koste 650.000 Euro. „Das ist sinnlos.“ Alles in allem handele es sich für die Viewegs um einen wirtschaftlichen Totalschaden.
Deswegen hoffe das Paar, dass das Gutachten bald vorliegt und der Vermieter mit ihm Kontakt aufnimmt. Würde der Vermieter den ohnehin geplanten Umbau mit Dach, Heizung, Beleuchtung und Sanitäranlagen sofort beginnen, wäre es für die Viewegs am einfachsten. Eine zuerst angedachte Übergangslösung im benachbarten Getränkemarkt würden weitere Mehrkosten für den Nahkauf bedeuten.
Bürgermeister kündigt Hilfe an
Bürgermeister Jürgen Kliewe kündigte an, seinen Einfluss beim Vermieter geltend machen zu wollen. „Der Vermieter müsste ja ein Interesse haben, dass es bald weitergeht“, sagte er. Man wolle sich abstimmen, wie man aus dem politischen Raum helfen kann, erklärte Kathleen Fleck (CDU). Die IG Uede 2030 bot an, die Nahkauf-Mitarbeiter zu einem Kino-Besuch einzuladen, damit sie eine kleine Ablenkung haben, so Carsten Seeger (SPD). Stadtpräsident Robert Kriewitz (CDU) brachte eine schnelle Zwischenlösung auf dem großen Center-Parkplatz ins Gespräch. Der gehöre aber dem Vermieter, so Andreas Vieweg.
Beim Center-Betreiber Elgeti Brothers GmbH war am Montag niemand ans Telefon zu bekommen. Geschäftstage sind laut Anrufbeantworter nur Dienstag und Donnerstag. Eine schriftliche Anfrage per E-Mail blieb bisher unbeantwortet.