Mieter am Haff stehen vor Explosion der Betriebskosten
Ueckermünde / Lesedauer: 3 min

Ob im Laden, auf Arbeit oder im Gespräch auf der Straße – die Sorge darüber, wie hoch wohl die nächste Strom- und Gasrechnung sein wird, treibt fast alle um. Auch die kommunalen und genossenschaftlichen Vermieter am Haff sind in Sorge. „Wir haben bereits im Sommer die Heizkostenvorauszahlung um 50 Prozent angehoben, wissen aber selbst nicht, wie teuer die Energie wird“, sagt Uta Meckert, Vorstand der Torgelower Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft.
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Liquidität des Unternehmens steht auf dem Spiel
Zum Jahresende läuft hier der Liefervertrag für Gas mit den Stadtwerken Torgelow aus, den Stromliefervertrag hat Eon zum Jahresende gekündigt. „So viel zur Sicherheit langfristiger Verträge“, schiebt Uta Meckert nach, die sowohl die Ungewissheit für ihre Kunden als auch für das Unternehmen, dessen Liquidität auf dem Spiel steht, umtreibt. „Wir tun, was wir können, optimieren noch mal die Heizungsanlage, und unsere Mieter sind schon immer sparsam mit Energie umgegangen“, sagt die Torgelowerin. Die politische Entscheidung über den Energiepreisdeckel sei überfällig.
Eon und Stadtwerke haben der UWG die Verträge gekündigt
Das sieht auch UWG-Geschäftsführer Norbert Raulin so. Der Ueckermünder Wohnungsbaugesellschaft sind die Versorgungsverträge von Eon Energie Deutschland und den Prenzlauer Stadtwerken zum Jahresende gekündigt worden. „Ein Anschlussangebot für die Gaslieferung von Eon gab es nicht, es hieß, dass über die politischen Gremien eine Neuaushandlung des Gaspreises erfolgen soll“, erklärt Norbert Raulin.
Die Stromlieferung von Eon betrifft acht Objekte mit einem Durchschnittsverbrauch von 50.000 Kilowattstunden im Jahr. Derzeit betrage der Preis 32 Cent je kWh. Wie hoch der Preis künftig wird? „Eine weitere Preissteigerung bleibt abzuwarten“, sagt Raulin.
Neues Angebot: Jetzt kostet Strom das Dreifache
Vom Stromversorger Stadtwerke Prenzlau, der 84 Abnahmestellen bei der UWG beliefert, gebe es ein neues Angebot. Der Netto-Preis beträgt demnach ab 2023 das Dreifache. Den Mietern wurde bei den Vorauszahlungen empfohlen, zehn Prozent mehr für Energie zu zahlen, um die Preiserhöhungen schon mal abzufangen.
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Kritik am Mieterbund
„Diese Situation der Ungewissheit ist für die Mieter und für unser Unternehmen unerträglich“, betont der UWG-Chef. Er halte es zudem für unverantwortlich, wenn der Mieterbund des Landes in dieser Situation die Mieter auffordert, ihre Rechnungen nicht zu bezahlen. Auch die pauschalen Beschuldigungen, dass kommunale oder genossenschaftliche Wohnungsunternehmen fehlerhafte Betriebskostenabrechnung verschicken würden, sei nicht nachvollziehbar. „Da wird vom Mieterbund ein falsches Feindbild aufgebaut“, so Raulin. Im Sinne der Mieter könne es nur sein, sich für den von der Landesregierung geforderten Energiepreisdeckel einzusetzen.
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