Feuerwehrleute stocksauer über falschen Alarm
Eggesin / Lesedauer: 3 min

Oliver Hauck
Den drei Männern ist der Ärger anzumerken. Bei Gemeindewehrführer Uwe Schiebel, seinem Stellvertreter Manuel Bleidorn und Jan Schröder, Vorsitzender des Eggesiner Feuerwehrvereins, sitzt der Frust noch tief, wenn sie an den Herrentag denken. Denn eine Brandmeldung hatte sich als Falschalarm entpuppt. Offensichtlich hatte sich jemand einen Spaß erlaubt. Darüber können die Kameraden gar nicht lachen.
Per Notruf Gebäudebrand gemeldet
„Am Donnerstagnachmittag wurde per Notruf ein Gebäudebrand in der Pasewalker Straße 1 gemeldet“, schildert Oberbrandmeister Schiebel den Hergang. In unmittelbarer Nähe dieser Adresse in Eggesin liegen mehrere Gebäude, unter anderen ein großes Baucenter. Mit zehn Fahrzeugen von vier Standorten vor Ort angekommen, gab es von Feuer keine Spur. Nach derzeitigem Stand der Erkenntnisse gab der Anrufer oder die Anruferin eine falsche Identität an und war auch danach für Rückfragen der Leitstelle nicht erreichbar. Schon zu diesem Zeitpunkt hatten die Männer den Verdacht, dass es sich um einen Falschalarm handeln könnte.
Lesen Sie auch: Ölsperre auf der Uecker erst nach 24 Stunden aufgehoben
„Zeit ist der entscheidende Faktor“
Der Laie fragt sich, warum gleich so viele Fahrzeuge und Kameraden auf ein Mal ausrücken müssen, vor allem wenn der Brand in der Nähe ist. Kann da nicht erst mal jemand hinfahren, um nachzusehen?

„Zeit ist der entscheidende Faktor“, erklärt Manuel Bleidorn. „Ein Haus brennt sehr schnell ab. Je früher wir mit der vollen Einsatzstärke vor Ort sind, desto eher können wir den Brand eindämmen und größere Schäden verhindern.“ Außerdem gibt es eine Alarm– und Ausrückeordnung, wie Jan Schröder ausführt: „Darin ist festgelegt, bei welchem Einsatzstichwort wie viele Kräfte vor Ort gebraucht werden, und die müssen auch alle sofort losfahren, um sicherzustellen, dass von Anfang an genügend Kameraden vor Ort sein werden.“ An Christi Himmelfahrt waren das die Feuerwehren aus Eggesin, Torgelow, der Holländerei und aus Ahlbeck. Zehn Fahrzeuge mit 56 Kameraden.
Lesen Sie auch: Falscher Notruf: Wenn das Einsatzkommando ins Haus kommt
So ist das bei der freiwilligen Feuerwehr. An einem Feiertag oder Wochenende kommen die meisten der Kameraden von zuhause. An einem Montagmorgen hingegen müssen viele von ihnen von der Arbeit weg. „Am Herrentag hatten wir Glück mit mehr als ausreichend Helfern“, sagt Schröder. An einem Montagmorgen könne das anders aussehen. Uwe Schiebel arbeitet in der Ueckermünder Gießerei: „Wenn ich vor meinem Schichtbeginn alarmiert werde, ist es kein großes Problem. Doch wenn ich erst an der Maschine stehe, kann ich meinen Arbeitsplatz nicht ohne Weiteres verlassen“, gibt er zu bedenken.
Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr bei Notruf–Missbrauch
Manuel Bleidorn liest vor, was das Strafgesetzbuch nach Paragraf 145 für den Missbrauch des Notrufes vorsieht: Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe. Der Notrufmissbrauch sei der Polizei zur weiteren Ermittlung weitergeleitet worden, teilt die Eggesiner Feuerwehr auf Facebook mit. Wer böswillig Fehlalarm auslöse, sei sich nicht im Klaren, dass die Kameraden in dieser Zeit anderswo nicht helfen können, wo echte Gefahr ist, und Menschen möglicherweise in Lebensgefahr schweben, sagt Bleidorn. Frust und Erleichterung — nach einem solchen Falschalarm spüre man beides, sagen Manuel Bleidorn und Christian Dörnbrack, der am Herrentag der Einsatzleiter war.