Simson, Schwalbe, AWO, MZ
Ostalgiker, aufgepasst – DDR-Raritäten im Angebot
Ueckermünde / Lesedauer: 3 min

Lutz Storbeck
In den vergangenen zwei Jahren hatte das DDR-Museum in der Ueckermünder Oststraße deutlich weniger Besucher als in normalen Jahren. Wegen Corona blieben die Gäste weg. Etwa die Hälfte des Umsatzes ist weggebrochen, sagt Wolfgang Wagner, Chef des Museumsvereins. Ganz geschlossen sei das Museum aber nicht gewesen. „Zwischendurch hatten wir geöffnet, haben da die Hygieneauflagen auch eingehalten“, sagt Wagner. Aber dass etwa die Daten der Besucher erfasst werden sollten, das hat manche Gäste dann doch abgeschreckt – sie haben auf dem Hacken kehrtgemacht.
Am 1. Mai geht’s schon los
Die dürren Jahre sind nun hoffentlich vorbei. Das Museum buhlt wieder um Gäste. Etwa 1.000 seien es im Schnitt pro Jahr gewesen, und dieses Ergebnis wolle man in diesem Jahr erreichen und es vielleicht sogar überbieten. Drei größere Veranstaltungen sind bis Jahresende geplant. Los geht es am 1. Mai. Dann lädt das Museum zum Flohmarkt ein. „Wir werden nicht nur Dinge anbieten, die wir zwei- oder dreimal im Fundus haben“, sagt Wagner, „sondern auch die Schätze.“ Beispielsweise die RG 28, Rührgeräte aus der DDR-Produktion. Diese Mixer sind wegen ihrer Robustheit sehr gefragt. Mit dem Verkauf solcher Raritäten wolle man die Vereinskasse wenigstens zum Teil wieder füllen. Zudem wird es Erbseneintopf aus der Gulaschkanone geben.
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Oldtimer-Treffen und Teilemarkt am Himmelfahrtstag
Am Himmelfahrtstag, 26. Mai, plant der Verein wieder ein Motorrad- und Oldtimertreffen auf dem Gelände der „Schiffslaterne“ in der Ueckermünder Oststraße. Groß Werbung müsse man dafür nicht machen, sagt Wagner. Denn dieses Treffen hat Traditionscharakter. An diesem Tag sind Technikfreunde mit ihren Simson-Mopeds, mit MZ, Java, AWO, mit Wartburg und Trabant und anderen Oldtimern auf Tour durch die Region. Einige der Ausflügler steuern dann den Treffpunkt in der Oststraße an. Dazu wird es einen Trödelmarkt geben. „Manch einer könnte dann Ersatzteile für seinen Oldtimer finden.“ Wer also noch Simson- oder MZ-Ersatzteile hat oder Teile für andere Oldtimer, der kann sich eingeladen fühlen und an diesem Tag seine Technikteile anbieten.
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Am 2. Juli gibt’ Schwein am Spieß
Das dritte Ereignis, zu dem der Verein einlädt, wird am 2. Juli der Tag der offenen Tür sein. Dafür ist einiges geplant. Unter anderem wird es allerlei Angebote für Kinder geben. „Musik den ganzen Tag über“, sagt Wagner. Er wird auch einen kulinarischen Höhepunkt vorbereiten: Schwein am Spieß. Damit hat der Vereinschef äußerst gute Erfahrungen gemacht. „Da kommen sie von sonstwo her.“ Wagner geht davon aus, dass dieser Tag wieder ein Erfolg wird. Beim letzten Tag der offenen Tür vor Corona jedenfalls hat der Verein etwa 400 Neugierige begrüßen können.
Ein Erfurter brachte einen Kofferraum voller DDR-Artikel
Zum Verein gehören elf Mitglieder. Sie kümmern sich um das Museum, sichten und ordnen die Exponate. „Es kommen immer noch Leute, die uns Sachen bringen“, sagt Wagner. So manch einer findet beim Aufräumen Gegenstände, die zum Wegwerfen zu schade sind. „Wir bekommen Exponate aus Ueckermünde, Eggesin, Torgelow, aber auch anderswo her, denn Urlauber, die das Museum besucht haben, schicken uns ab und an etwas“, sagt Wagner. Manch einer bringt seine Schätze auch persönlich vorbei. „Neulich kam jemand aus Erfurt, der hatte seinen ganzen Kofferraum vollgeladen.“
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