Paar rettet Restaurant mit 10.000-Euro-Gutschein
Ueckermünde / Lesedauer: 3 min

10 000 Euro sind ein Haufen Geld. Mehrere schöne Urlaubsreisen oder auch einen neuen Kleinwagen kann man sich davon leisten – oder man macht es so wie das Ehepaar Marina und Martin Seidel aus Meiersberg und kauft sich von dem Geld einen 10.000 Euro-Gutschein, um fünf Jahre lang im Ueckermünder Steakhouse „La Pampa“ zu schlemmen. Was einem zunächst ziemlich spanisch vorkommt, ist offenbar Realität.
Gastronom habe noch immer keine Soforthilfe vom Land erhalten
Nach Angaben von Steakhouse-Inhaber Steve Haase ist das Geld nämlich überwiesen. „Manche denken bestimmt, dass wir ein Rad abhaben. Und vielleicht haben wir auch ein Rad ab“, sagt der großzügige Gutscheinkäufer Martin Seidel. Er und seine Frau hätten in Ueckermünde sämtliche Restaurants durchprobiert und wären zu dem Entschluss gekommen, dass das Steakhouse mit Abstand das Beste sei, so Martin Seidel: „Das Steakhouse ist unser Lieblingsrestaurant. In den anderen Gaststätten hat es uns nicht so gefallen. Die Geschmäcker sind aber natürlich auch verschieden.“ Seitdem Steve Haase das Steakhouse von Gerald Weiß im vergangenen Sommer übernommen hatte (der Nordkurier berichtete), waren Marina und Martin Seidel mehrfach in dem Restaurant. „Uns hat es immer geschmeckt“, betont Marina Seidel.
Vor einigen Tagen hatten die beiden Meiersberger das Steakhouse besucht und erfahren, dass Steve Haase die Gaststätte schließen muss. „Ich hatte schon Gespräche mit dem Vermieter geführt. Wir hätten wegen Corona nämlich bis Ende des Monats schließen müssen, weil wir die Einbußen nicht mehr hätten auffangen können. Ich habe Soforthilfe beim Land Mecklenburg-Vorpommern beantragt, aber bis heute keine Soforthilfe bekommen“, sagt Steve Haase, für den es dank des 10.000 Euro-Gutscheins der Seidels aber nun weitergehen kann: „Ich bin einfach nur sprachlos und überwältigt“, betont Haase.
Ehepaar hat Ersparnisse zur Rettung investiert
Nicht nur Steve Haase hadert mit den Entscheidungen der Politik, sondern auch das SPD-Mitglied Martin Seidel. „Ich will nicht, dass er die Zeche für die Fehlentscheidungen zahlen muss“, sagt Seidel. Aus diesem Grund haben Martin und Marina Seidel, die unter Haases Vorgänger mehrere Jahre lang im Steakhouse tätig war, das Geld locker gemacht. „Steve hat uns auch zugesichert, dass dieser Betrag ausreicht, um den Betrieb aufrechtzuerhalten“, betont Martin Seidel.
Dabei schwimmen die Seidels offensichtlich nicht im Geld: Martin Seidel ist Monteur, Marina Seidel arbeitet in der Pflege. „Die 10.000 Euro waren unser Puffer, falls es uns mal schlecht geht. Geld ist uns nicht so wichtig. Wir wollen keine Reichtümer anhäufen. Außerdem ist es für die ganze Region ein Verlust, wenn es das Steakhouse nicht mehr gibt. Und es ist ja auch nicht ganz uneigennützig investiert“, sagt Martin Seidel, der schon fleißig gerechnet hat: Zweimal im Monat könnten sich der 46-Jährige und seine 50-jährige Frau einen leckeren Abend im Steakhouse gönnen, damit die 10.000 Euro im wahrsten Sinne des Wortes abgegessen sind.