Trockenheit

Regen in der Haff-Region nötiger als anderswo

Uecker-Randow / Lesedauer: 3 min

Der Forstamtsbereich Torgelow ist einer der trockensten und regenärmsten in M-V. Auch jetzt herrscht Trockenheit. Trotzdem wurde die Waldbrandwarnstufe am Freitag verringert.
Veröffentlicht:14.05.2022, 06:06
Aktualisiert:15.05.2022, 13:13

Von:
  • Author ImageEckhard Kruse
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Wenn der Waldboden derzeit nur bis zu einer Tiefe von einem Meter knochentrocken ist, dann ist das für den Torgelower Forstamtsleiter Thomas König beinahe noch gut. „Oftmals sind es auch zwei Meter“, sagte er am Freitag. Erst danach fänden die Bäume wieder Wasser. Es brauche dringend Regen, damit das Wasser in den meist sandigen Böden auch wieder in oberen Schichten zu finden ist und der Wald insgesamt wieder mehr Feuchtigkeit bekommt.

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Trotz der anhaltenden Trockenheit drehten die Mitarbeiter des Forstamtes den Anzeiger für die Waldbrandwarnstufe am Freitag von der Stufe 4, die für einige Tage galt, auf die Stufe 3 zurück. „Das ist immer noch hoch“, sagte König. Doch weil der Himmel bedeckt ist und die Luftfeuchtigkeit höher liegt, sei die Oberfläche nicht mehr ganz so trocken, begründete er die Entscheidung. „Die Zündbereitschaft ist dann am Waldboden niedriger.“

Die Stufe 3 gilt dann auch für die Forstämter Rothemühl und Neu Pudagla auf der Insel Usedom. „Wir sind das Leitforstamt, das die Waldbrandwarnstufe ausruft“, erläuterte Thomas König. Dann gelte die Waldbrandwarnstufe immer in diesen drei Forstämtern gleichzeitig. Es werde immer der trockenste Bereich als Ausschlag genommen. Dabei könne es durchaus passieren, dass es anderswo noch feuchter ist. „Das ist ein bisschen die Krux der großen Flächeneinheiten.“

„Wir sind eine der trockensten Ecken im Land“

Und der Regen ist gerade jetzt wichtig. Der Grundwasserstand sei derzeit noch halbwegs auf einem guten Stand. Weil es im Winter einige Niederschläge gegeben habe. Doch jetzt, wo die Vegetation wieder mit dem Wachstum beginnt, würden die Pflanzen den Boden weiter aussaugen. Weitere Regenfälle seien unabdinglich und in der Haff-Region noch dringender als anderswo.

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„Wir sind eine der trockensten Ecken im Land“, sagte der Forstamtsleiter. Hier falle der wenigste Regen. Das liege vor allem an der Lage so weit im Osten von M-V an der polnischen Grenze. „Je weiter man östlich kommt, um so kontinentaler wird das Klima“, so König. Die Niederschläge verringern sich. In Kombination mit den durchlässigen und sandigen Böden seien das keine guten Aussichten für die Waldbäume. Und weil das Wetter im Kontinentalklima eher im Winter feucht und im Sommer trocken ist, könnte die Trockenheit im Boden im Sommer immer weiter zunehmen.

Dann wird es vielleicht auch wieder zur Waldbrandwarnstufe 4 kommen. Die Stufe 5 habe man in den Vorjahren etwa 20 Tage im Jahr ausrufen müssen. „Es sind mal mehr, mal weniger Tage“, sagte Thomas König. Die Feuerwehren seien sehr aufmerksam, um größere Waldbrände zu verhindern. Denn es sei am wichtigsten, beginnende Brände im Keim zu ersticken.

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