Forst
Reichlich Niederschlag, doch die Wälder in Südvorpommern leiden noch immer
Torgelow / Lesedauer: 3 min

Simone Weirauch
Trotz ergiebiger Niederschläge in diesem Winter gibt es für die Wälder am Haff keine Entwarnung. Den Stress nach den trockenen Jahren 2018/19 haben die Bäume keinesfalls überwunden, stellt Dr. Thomas König, Leiter des Forstamtes Torgelow, fest. Das Forstamt erstreckt sich über einen Bereich mit fast 32.000 Hektar Wald aller Eigentumsarten. Allein 8400 Hektar Landeswald bewirtschaften die Forstamtsmitarbeiter in sieben Revieren.
Trockenheit hat Fichten und Buchen geschädigt
Geschädigt sind vor allem Fichte und Buche. „Ja, auch die Buchen kommen an ihre Grenzen, sie sterben langsam, ein sichtbares Zeichen dafür sind immer mehr trockene Äste in den Baumkronen“, beschreibt Thomas König die Situation. Selbst die Kiefer, die an trockene Standorte besser angepasst ist, bekommt Schwierigkeiten. „Noch sind unsere Bestände allerdings vital und weit entfernt von den großen Problemen, die es in brandenburgischen Revieren gibt“, lenkt der Forstamtsleiter ein.
Zurzeit sei der Waldboden durch die Niederschläge gut durchfeuchtet, jetzt komme es darauf an, das Wasser auch im Wald zu halten. Dafür wird beispielsweise der so genannte Kühlsche Graben, ein Entwässerungsgraben, der sich durch den Wald bei Torgelow bis hin zur Uecker zieht, als Wasserreservoir genutzt. „Dieser Graben ist zurzeit gut gefüllt, das Wehr soll nicht geöffnet werden, so kann das Wasser in den kommenden Monaten verdunsten“, erklärt König.
Kranke Bäume stellen eine Gefahr dar
Geschädigte Bäume im Wald stellen nicht nur ein grundsätzlich ökologisches sowie ein forstwirtschaftliches Problem dar. „Im gesamten Landeswald sind wir auch für die Verkehrssicherung verantwortlich“, sagt der Forstamtsleiter. Trockene und kranke Bäume sind für Spaziergänger im Wald eine Gefahr, aber auch für den Fahrzeugverkehr auf den Straßen, die durch Wald führen. Beispielsweise zieht sich die Straße von Ueckermünde über Liepgarten bis Torgelow komplett durch Landeswald.
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Autofahrern wird in diesen Tagen der Holzeinschlag auf der linken Seite kurz vor Torgelow auffallen. Die Baumfällungen dort sind in erster Linie der Sicherheit des Straßenverkehrs geschuldet, erklärt Thomas König. „Wir haben dort hauptsächlich Kiefern und Fichten geschlagen, die Laubbäume, hauptsächlich Eichen, bleiben stehen und können 30 Jahre weiter wachsen.“

Aufwendig und deshalb teuer
Solche Verkehrssicherungsmaßnahmen sind technisch und personell aufwendig und darum teuer. Jeder Baum wird mithilfe eines Seiles, eines Traktors und einer Winde zu Fall gebracht. Der Autoverkehr wird in dieser Zeit ebenfalls beeinträchtigt, denn aus Sicherheitsgründen wird er zeitweise per Ampelschaltung geregelt. „Wie der Wald an dieser Stelle künftig aussehen wird, ist bereits jetzt an anderer Stelle gut zu erkennen, nämlich an der Straße nach Torgelow–Holl, wo wir die Verkehrssicherung schon vor einigen Jahren vorgenommen haben“, sagt König. Dort säumen junge Laubbäume die Straße.