Ausstellung
Russisches Geschoss als Symbol für tote Kriegskinder
Ueckermünde / Lesedauer: 3 min

Eckhard Kruse
Wie kommen die Reste eines Metallprojektils der russischen Armee in den Kulturspeicher Ueckermünde? Sie sind Teil einer Ausstellung und gehören zu einer Skulptur der ukrainischen Künstlerin Alex Tenko mit dem Titel „Evil“, was „Teuflisch“ bedeutet. Sie brachte ein Bild eines Kindes mit hinein und reflektierte in ihrer Arbeit die Kriegsfolgen in der Ukraine, so Dr. Iwan Pietzke vom Speicherverein. Die Skulptur symbolisiere dabei den Tod vieler Kinder in der Ukraine.
Werke von 26 Künstlern aus der Ukraine zu sehen
Das Kunstwerk ist Teil einer Ausstellung von 26 ukrainischen Künstlern und Künstlerinnen, die am Freitag, 15. September, um 17 Uhr im Kulturspeicher eröffnet wird. Für Iwan Pietzke, der die Schau organisiert hat, ist es eine einzigartige Kunstausstellung. Sie solle dazu beitragen, die Situation der im Krieg oder Exil lebenden Künstler sichtbar und erfahrbar zu machen und ihnen Raum und Stimme geben für ihre Anliegen, Bedürfnisse, Nöte und Hoffnungen. Die Bandbreite der 34 Werke sei groß. Sie reiche von Collagen über Linolschnitte, Radierungen und Malerei bis zur Skulptur. In den künstlerischen Interpretationen könnten die Besucher erkennen, wie sich das Leben der Ukrainer mit dem russischen Angriffskrieg verändert hat.
Traum von Rückkehr der Krim
Die Ausstellung hat den Titel „Day after Day“ bekommen. Darin finden sich auch das Ölbild „Die Seele der Ukraine“ und der Linolschnitt „Charkiw“. Das eine Kunstwerk von Anna Rusavska soll den Betrachtern den Schmerz und das Leid der Ukraine vermitteln. Links schlügen russische Raketen ein. Rechts seien Sterne als Symbol für Weisheit, Willen und Wahrheit abgebildet. Das andere Kunstwerk von Tetiana Ocheredko symbolisiere nach monatelanger Zerstörung die große Widerstandskraft der Stadt. Und Oleg Dergaschow träume in seinem Bild „Krim Landschaft. Ende des Krieges“ von der Rückkehr der Krim und seiner dann möglichen Reise auf diese Insel.
Ausstellung war schon in Berlin zu sehen
Das Ausstellungsprojekt entwickelte Utz Benkel, der seit 2012 auf seinem Hof in Hintersee als Künstler lebt und arbeitet, zusammen mit der Künstlerin Marie Psyatsko, Dozentin in der Ukraine an Akademie der Druckkünste in Lwiw. Mit dem Projekt initiierte er eine Spendenaktion zugunsten ukrainischer Künstler und Künstlerinnen, die dadurch bisher mit 37.000 Euro unterstützt werden konnten, informierte Iwan Pietzke weiter. Diese Kunstwerke seien zuerst im Mai in Paderborn und in Berlin–Lichtenberg gezeigt worden. Nach dem Ausstellungsende in Ueckermünde gehe sie nach Nürnberg und Bad Doberan. Danach werde sie in die Ukraine zurückzukehren, um dort in mehreren Städten gezeigt zu werden.
Kunstvolle Tüte aus der Ukraine zu kaufen
Die Vernissage im Kulturspeicher beginnt am Freitag um 17 Uhr in der „Galerie unterm Dach“. Der Schirmherr, Bürgermeister Jürgen Kliewe, werde die Gäste begrüßen. Der Kurator der Ausstellung, Utz Benkel, führe in ihre Entstehung, die erreichten Ergebnisse und die vorgesehenen weiteren Aktivitäten ein. Die Musikschule Ueckermünde wird die Veranstaltung musikalisch umrahmen. Der Ausstellungskatalog und eine mehrfarbige Papiertüte können in der Vernissage erworben werden. Bei der Tüte handele es sich um ein Kunstwerk. Es sei in der Ukraine per Hand bedruckt und signiert sowie mit mehrfarbigen ukrainischen Motiven versehen worden. Die Ausstellung wird bis zum 30. November zu sehen sein.