Weltacker
Schüler bereiten Reisanbau in Vorpommern vor
Torgelow / Lesedauer: 2 min

Dass er mal Unterricht in einer quirligen fünften Klasse geben wird, das hätte sich der Berliner Jörgen Deichgräber noch vor Kurzem gar nicht vorstellen können. Zwar hat der seit diesem Jahr im Ukranenland arbeitende Spezialist für die Entwicklung des Ackerbaus und der menschlichen Ernährung schon mehrfach mit Kindern gearbeitet und ihnen das mittelalterliche Leben erklärt, aber eine ganze Unterrichtsstunde vorbereiten ist dann doch schon eine andere Hausnummer.
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Als sich die Klassenlehrerin Kathrin Kage dann auch noch in die letzte Reihe setzte und sich aus dem Unterrichtsgeschehen zurückzog, wurde es ernst für den Neu-Vorpommern. Seine Aufgabe bestand nun darin, den jüngsten Schülern der Regionalen Schule Torgelow das neue Projekt des Ukranenlandes vorzustellen.
Für das Anlegen und Bewirtschaften ihres Weltackers brauchen die Ukranen nämlich Hilfe. Die haben sie bereits bei mehreren Unterstützern und Partnern gefunden, beispielsweise der Stadt Torgelow, dem Landkreis, dem Naturpark „Am Stettiner Haff sowie der Zukunftsstiftung Landwirtschaft Berlin, von der die Weltacker-Idee stammt. Die Initiatoren wissen, dass bei diesem Projekt auch schon die Kleinsten anpacken können. Zuvor musste Jörgen Deichgräber den Schülern jedoch erklären, was ein so „Weltacker“ überhaupt ist.
Im Februar beginnt die Aufzucht im Klassenraum
Auf der ganzen Welt finden sich Menschen zusammen, die anschaulich zeigen, was man mit 2000 Quadratmetern Ackerfläche alles anstellen kann. Denn nach Deichgräbers Rechnung stehen jedem der gut 7,5 Milliarden Menschen auf der Erde von der globalen Gesamtackerfläche (1,5 Milliarden Hektar) gut 2000 Quadratmeter zur Verfügung. Darauf müsse alles wachsen, was zum Leben benötigt werde, erklärte er den Kindern.
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Angefangen vom Weizen über Reis, Kartoffeln, Karotten, sonstiges Gemüse und Obst bis hin zu Getreide und Soja als Kraftfutter für die Tiere, deren Fleisch, Eier und Milch die Menschen verzehren. Außerdem werde Baumwolle für Kleidung benötigt, Zucker, Tee, Speiseöl und Raps für Diesel, Mais für Strom und so weiter. Interessiert hörten die Torgelower Schüler zu und erfuhren so beispielsweise auch, wie viel Acker benötigt wird, um eine Portion Spaghetti Napoli oder Pommes mit Currywurst auf den Teller zu bringen.
„Wie können wir denn mithelfen?“, fragten die Schüler neugierig und erhielten sodann ihre Aufgabe. Sie werden ab Februar in ihrem Klassenraum Pflanzen für den Weltacker in Töpfen vorziehen und sich sogar an ein spannendes Experiment machen: Sie werden kleine Reispflanzen ziehen, welche mit etwas Glück dann auf dem Weltacker in den Torgelower Ueckerwiesen gedeihen.