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Biotop trocknet aus

So soll ein besonderes Moor gerettet werden

Ueckermünde / Lesedauer: 3 min

Das Kesselmoor zwischen Ueckermünde und Luckow gehört zur Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Für mehr Feuchtigkeit im Moor griffen Experten zu einer ungewöhnlichen Methode.
Veröffentlicht:15.03.2023, 05:18

Von:
  • Eckhard Kruse
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Mitten im Wald, etwas ab vom Weg zwischen Ueckermünde und Luckow im Landkreis Vorpommern–Greifswald , liegt ein etwa drei Hektar großes Kesselmoor. Eingerahmt von Birken und Kiefern auf der Naturerbefläche Ueckermünder Heide und geformt wie ein runder Trichter, verbirgt sich hier ein Schatz für mehr Artenvielfalt: Seltener Sonnentau, eine Insekten fressende Pflanze, wächst dort, und nässeliebende Arten wie die Sumpfschrecke finden dort ihren speziellen Lebensraum. Aber der Boden ist zu trocken, das Moor entwässert über ein Grabensystem, wie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mitteilte. Mit Hilfe des Bundesforstbetriebes Vorpommern–Strelitz will die gemeinnützige Tochtergesellschaft der DBU, DBU Naturerbe, mit einer Wiedervernässung den Wasserabfluss verringern.

Suche nach dem Abfluss

„Wir glauben, dass die Entwässerung durch einen Graben erfolgt, der von West nach Ost durch das Innere des Moores führt“, erläuterte Christina Möller vom Bundesforstbetrieb. Dieser leite das Wasser wahrscheinlich an zwei Punkten in die umliegenden Bereiche. Allerdings sei der Graben im Gelände nur schwer auszumachen. Er sei lediglich an einer leichten Vertiefung zu erkennen. Die Revierleiterin habe lange nach Bodenveränderungen gesucht, um dem Abfluss auf die Spur zu kommen. An zwei Punkten am Rande des Moores setzte das Team in den vergangenen Wochen natürliche Plomben, erläuterte die Försterin. Damit solle der Wasserabfluss gestoppt werden.

Saugfähiges Material eingebaut

Arbeiter machten sich dann an dem Graben ans Werk. Sie hoben den Boden auf einer Länge von vier Metern einen Meter tief aus. Die entstandene Rinne wurde mit Sägemehl gefüllt und verdichtet. „Das Material ist sehr saugfähig und unter Luftabschluss recht langlebig“, erklärte Christina Möller. Man hofft auf eine bessere Wirkung als bei lehmhaltiger Erde und dass durch das Sägemehl wieder mehr Wasser im Inneren des Moores bleibt. Zuletzt wurde die alte Vegetationsdecke wieder auf dem Sägemehl verteilt.

Bundesforst–Trainee Ole Elsholz begleitete und dokumentierte die Maßnahme. Er will eine Handlungsempfehlung für weitere Wiedervernässungsmaßnahmen im DBU–Naturerbe erarbeiten.

Regenwasser füllt das Moor

Das Kesselmoor ist ungewöhnlich groß. Es umfasst eine Fläche von etwa drei Hektar und wird ausschließlich über Regenwasser gespeist. Man brauche hier mehr Wasser in der Landschaft, betonte Susanne Belting, fachliche Leiterin im DBU–Naturerbe. Solche Kesselmoore entstünden an Stellen, an denen es keinen natürlichen Abfluss gibt. Das könnten Toteislöcher oder Senken sein. Kesselmoore hätten meist eine große Torfmächtigkeit. „95 Prozent der Moore in Deutschland haben Menschen seit dem 19. Jahrhundert so konsequent trockengelegt, dass die Flächen die Bezeichnung oft nicht mehr verdienten“, so Belting.

„Moorschutz ist Klimaschutz“

Wenn organische Böden wie Moore trockenfallen, kämen sie mit Sauerstoff aus der Luft in Kontakt. Das löse den Abbau des Torfes aus, und der Boden mineralisiere. Damit gelange der Kohlenstoff, der im Torf gespeichert ist, in großen Mengen als klimaschädliches Kohlenstoffdioxid in die Luft. Nasse Torfböden könnten dagegen dauerhaft viel Kohlenstoff im Boden speichern. „Moorschutz ist Klimaschutz, aber auch wichtig für die Artenvielfalt“, sagte die Expertin. Wenn Feuchtgebiete auf Dauer entwässert würden, verschwänden seltene Lebensräume und spezialisierte Tiere und Pflanzen. Deswegen sei es dem DBU–Naturerbe wichtig, möglichst viele ihrer entwässerten Feuchtgebiete zu renaturieren.