Gesundheitswarnung

Sorge vor dem Odergift trübt den Badespaß

Ueckermünde Eggesin / Lesedauer: 3 min

Die Stadt Ueckermünde hat an ihren Stränden die Hinweise aus dem Gesundheitsministerium angebracht. Es empfiehlt aus Sicherheitsgründen, nicht baden zu gehen. An den Stränden im Amt „Am Stettiner Haff“ gibt es diese Hinweise aber nicht.
Veröffentlicht:16.08.2022, 19:58

Von:
  • Eckhard Kruse
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Die Giftwelle in der Oder hat ihre schädliche Wirkung schon entfaltet, bevor sie richtig in Ueckermünde angekommen ist. Auch vor der Empfehlung des Gesundheitsministeriums habe man schon beobachten können, wie die Zahl der Badegäste zurückgeht, sagte Ueckermündes Bürgermeister Jürgen Kliewe.

Absagen von gebuchten Strandkörben

„Am Sonnabend waren es statt sonst 8000 nur 6500 Besucher am Strand.“ Am Sonntag kamen laut Schwimmmeister Ralf Hoppstädter nur 4500 Gäste. Und am Montag wurden am großen städtischen Haff-Strand gerade einmal 2500 Besucher gezählt. An solchen sonnigen Tagen wären es sonst locker 5000 Menschen gewesen. Nach Angaben des Bürgermeisters habe es auch viele Absagen von gebuchten Strandkörben gegeben.

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Die Ursache ist für den Bürgermeister und den Rettungsschwimmer klar. Die Menschen hätten Befürchtungen, dass doch irgendwelche Stoffe im Oderwasser enthalten sein könnten, das langsam in Richtung Stettiner Haff fließt. Schließlich sind bereits unzählige Fische im Grenzfluss verendet. Die polnischen und deutschen Behörden konnten bisher keine Ursache dafür finden.

Warnung bisher nur als Vorsichtsmaßnahme

Seit gestern Vormittag hängen nun auch entsprechende Hinweise des Landesgesundheitsministeriums am Ueckermünder Haff-Strand und auch in Bellin. Darin empfiehlt das Ministerium, momentan nicht am Stettiner Haff baden zu gehen. Es sei eine Vorsichtsmaßnahme für die Strände Altwarp Dorf, Altwarp Siedlung, Bellin, Grambin, Mönkebude, Ueckermünde, Vogelsang und für Rieth am Neuwarper See. Denn noch gebe es keine genauen Informationen zu der Gewässerverunreinigung in der Oder. Zusätzlich hat Hopp-städter den Auftrag bekommen, alle zwei Stunden eine entsprechende Durchsage zu tätigen. Denn nicht jeder lese die Hinweise durch.

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Die Badegäste sollten direkten Kontakt mit dem Wasser vermeiden und betroffene Körperstellen nach einem möglichen Kontakt gründlich reinigen. Auch Wassersportler werden zur Vorsicht ermahnt. Haus und Nutztiere sollten nicht von dem Wasser trinken und auch nicht darin baden. Das Ministerium betont, dass es sich um eine Vorsichtsmaßnahme handelt. Es würden akribisch Wasserproben entnommen und untersucht. Man stehe in engem Austausch mit den Behörden vor Ort und dem Umweltministerium.

Urlauber wollen sich nicht Sommer vermiesen lassen

Mike Börger aus Franfurt/Main, Thomas Penz aus dem Harz und deren Familien ließen sich davon aber nicht abschrecken. Börger hatte gehört, dass es ein Badeverbot geben soll. Er war schon auf der Suche nach einem See mit Badestelle. Doch es gibt kein Badeverbot, erläuterte der Rettungsschwimmer und verwies auf die Hinweise. So entschied man sich doch für den Strand. „Wir haben uns gründlich informiert“, erzählte Penz. So werde die Familie nach dem Bad sofort am Strand duschen gehen. Seinen Kindern habe er gesagt, dass sie das Wasser, das sie versehentlich in den Mund bekommen, nicht schlucken sollen. In der Ferienunterkunft wolle man abends nochmals gründlich baden gehen. Für den Bürgermeister ist das alles nicht schön. „Wir müssen aber unsere Bürger schützen“, betonte er.

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Im Amt „Am Stettiner Haff“ in Eggesin hat man die Bürgermeister noch nicht aufgefordert, die Empfehlung des Ministeriums auszuhängen. „Wir wollen die Bevölkerung und die Touristen nicht verunsichern“, sagte Cornelia Preußer, Sachgebietsleiterin Ordnungsamt. Man richte sich nach den Veröffentlichungen des Landkreises Vorpommern-Greifswald. Und dort sei auf der Seite noch nichts zu einer Empfehlung, nicht baden zu gehen, eingestellt. Die Leute wüssten aber auch so Bescheid, wenn sie Zeitung lesen, Radio hören oder Fernsehen schauen.