Brennholz
Sturmschäden locken Kaminbesitzer in den Wald
Ueckermünde / Lesedauer: 3 min

Lutz Storbeck
Es ist nicht zu übersehen: Sturmtief „Nadia“ hatte viel Kraft bewiesen und etliche Bäume zu Fall gebracht. An Straßen beispielsweise, wo Feuerwehren und andere Helfer nach den orkanartigen Böen erst wieder für freie Fahrt sorgen mussten. Aber eben auch in den Wäldern. Dort ist einiger Windbruch entstanden, lagen und liegen an vielen Stellen Bäume herum.
Auch im Zuständigkeitsbereich von Revierförsterin Christina Möller vom Bundesforstbetrieb Vorpommern-Strelitz. In ihrem Revier Bellin, zu dem auch Waldflächen bei Vogelsang, Luckow und Altwarp gehören, hat das Sturmtief ebenfalls gewütet. Welchen Umfang die Windbruchschäden haben, das hat die Revierförsterin noch nicht genau erfasst. „Wir sind derzeit noch dabei, uns einen kompletten Überblick zu verschaffen.“ Im Moment gebe es Teilbereiche, in die man noch gar nicht hineinkomme, sagt Christina Möller.
Auch interessant:▶
Davon haben beiden Seiten was
Genau umgeschaut aber haben sich offenbar schon Anwohner, die gern Holz für Ofen und Kamin aus dem Wald holen möchten, so genannte Selbstwerber. Von denen hätten sich in den vergangenen Tage etliche gemeldet, um zu fragen, wo sie Holz für den privaten Gebrauch machen dürfen. „Es waren so um die 30 Interessenten, die mit hier die Bude eingerannt haben“, sagt die Revierförsterin. Einige von ihnen hatten sich bereits vorher Stellen ausgesucht, wo holzmäßig etwas zu holen ist, anderen hat die Revierförsterin Bereiche zugewiesen. Zum Teil an solchen Stellen, wo die Bäume Wege blockieren oder blockiert haben. Insofern eine Situation, von der die Forst und auch die Selbstwerber etwas haben.
Laubholz ist in der Regel tabu
Natürlich darf nicht jeder in den Wald und lossägen. „Wer Holz aus dem Wald holen will, der benötigt den Nachweis, dass er den Motorsägenschein hat“, sagt Christina Möller. Dafür ist zuvor ein Lehrgang nötig, und der Schein soll verhindern, dass es beim Hantieren mit den Motorsägen zu Unfällen kommt.
Selbstwerber dürfen, wenn sie den entsprechenden Schein vom Förster haben, im Normalfall ihre Sägen ans Nadelholz ansetzen, unter anderem Kiefern oder Fichten. Laubholz ist in der Regel tabu, allerdings können, wenn es der Verkehrssicherung dient, Selbstwerber auch dort Hand anlegen. Umsonst ist das Holz natürlich nicht zu haben: Bei der Bundesforst werden beim Laubholz 25 Euro je Raummeter fällig, Nadelholz ist mit 19 Euro etwas preiswerter.
Lesen Sie auch: So wütete Nadia in Uecker-Randow
Nicht besonders viel Windbruch in Mönkebude
Im Bereich des Forstamtes Torgelow, das zur Landesforstverwaltung Mecklenburg-Vorpommern gehört, hält sich die Nachfrage der Selbstwerber in Grenzen. Es ist nicht zu beobachten, dass die Leute vermehrt nachfragen, sagt Reimund Ritzrow, der beim Forstamt zuständig ist für die Holzvermarktung. Wer derzeit in den Wald geht, um Nachschub für die Feuerstellen zu schneiden, der tue dies nicht unbedingt wegen des Windbruches. „Es sind ein paar, die keine Öl- oder Gasheizung haben, es sind nicht mehr als sonst.“ Und den Bedarf dieser Selbstwerber, sagt Ritzrow, decke das Forstamt vollständig ab.
Ein Eindruck, den auch Wilhelm Schröter, Revierleiter in Mönkebude, bestätigt. Es sei nicht übermäßig viel Windbruch zu verzeichnen, und auch die Zahl der Selbstwerber sei normal – nicht mehr und nicht weniger als sonst auch.
Mehr lesen: Förster berichten von schlimmsten Waldschäden seit Jahrzehnten